„Jesus will sich deiner bedienen, um mich bekannt und geliebt zu machen. Er will in der Welt die Andacht zu meinem Unbefleckten Herzen begründen.“… „Ich werde dich nie verlassen. Mein Unbeflecktes Herz wird deine Zuflucht sein und der Weg, der dich zu Gott führen wird. Worte unserer Mutter in Fatima, 13. Juni 1917

„Jesus Christus ist nicht so bekannt, wie er sein sollte, weil Maria noch nicht bekannt ist.“ Hl. Ludwig de Montfort

33-tägige Zeit der geistlichen Übungen zum Akt der Hingabe an Jesu Christi durch Maria. Auf der Grundlage der „Abhandlung über die vollkommene Andacht zu Jungfrau Maria“ von Hl. Ludwig Maria Grignion de Montfort (1673-1716)

Einführung

Die Kirche schaut mit Liebe und besonderer Hoffnung auf Maria und vertraut sich ihr an, und so wollen auch wir uns in allen Ereignissen unseres Lebens ihr anvertrauen, die wie eine Mutter ihren Kindern besonders nahe ist. Dieses Geschenk hat uns Jesus am Kreuz gemacht, sozusagen als ein Testament. Aber wir müssen wie der junge Apostel Johannes auf diesen Ruf antworten und sie zu uns nehmen, in unsere innerste Vertrautheit, in unser tiefstes „Ich“, in unsere Person, als Mensch und als Christ. Johannes hat sie als Mutter zu sich genommen. Auf diese Weise möchte der Lieblingsjünger Jesu sozusagen in den Strahlkreis dieser mütterlichen Liebe kommen und in ihre Schule gehen.

Wir sprechen hier von „Weihe“. Es gibt eigentlich nur die Weihe an Gott: „…ich heilige (weihe) mich für sie, damit auch sie in Wahrheit geheiligt (geweiht) sind (vgl. Joh 17,17). Durch die „Weihe“, die Jesus vollzogen hat, empfangen wir die Taufe und alle anderen Sakramente. Das ist unsere eigentliche Weihe an Gott. Aber wir erleben jeden Tag auch unsere Untreue und Unfähigkeit, unser Taufversprechen zu leben, durch das wir Söhne und Töchter des Vaters im Himmel sind.

Wenn wir „vollkommen“ sein wollen, wie es das Evangelium verlangt, wenn wir uns entscheiden wollen, die Heiligkeit mitten in unserer Welt zu leben, dann ist Maria der „kürzeste, leichteste, vollkommenste und sicherste Weg“, sagt uns der Heilige Ludwig Maria Grignion von Montfort. Wenn wir uns ihr überlassen, wird sie uns ihren ganz einfachen Glauben vermitteln, ihre mutige Hoffnung und ihre glühende Liebe. Sie wird uns helfen, dass wir unsere hohen Ideale in Zukunft nicht abschwächen, sondern als reife Erwachsene unsere Berufung erfüllen. Es ist wie mit dem Matrosen, der von der Höhe seines Mastes aus schreit: „Land! Land!! Ich sehe inmitten der stürmischen Fluten einen schmalen Durchgang!“ Dieser „schmale Weg“ ist die Muttergottes, so würde der heilige Ludwig Maria sagen, oder auch Maximilian Kolbe, Lucia von Fatima, Johannes Paul II. und viele andere.

Die Vorbereitung auf die als Tauferneuerung gestaltete Marienweihe erstreckt sich über einen Weg von fünf Wochen, wobei alle Bereiche unseres Seins berührt werden, so dass wir sie in Demut Gott anvertrauen durch Maria. Das Thema eines jeden Tages ist eigentlich eine ganze Etappe, die vielleicht auch mehrere Tage dauern kann. Wir können uns auch für jedes Thema eine ganze Woche Zeit nehmen und jeweils den Text vertiefen, der uns am meisten berührt hat und vielleicht eine Zeit vor dem Allerheiligsten verbringen, um uns den Strahlen der Liebe Gottes zu überlassen.

Wir können die Weihevorbereitung alleine oder auch gemeinsam mit anderen machen. Den eigentlichen Weiheakt wollen wir, nachdem wir gebeichtet haben, in einer Abendmesse vollziehen. Der Weiheakt wird dann gemeinsam gebetet und einzeln auf dem Altar unterschrieben.

„Glücklich, ja unendlich glücklich ist die Seele auf Erden, der der Heilige Geist das Geheimnis Mariens enthüllt und erkennen lässt.“ Mit Maria wollen wir uns von ganzem Herzen nach dem „Pfingsten der Liebe“ in unserer Welt sehnen.

Gerade die Jugendlichen hat der Selige Johannes Paul II. aufgerufen, zu Beginn des dritten Jahrtausends die Botschaft des Evangeliums mit dem Zeugnis ihres Lebens zu verkündigen: „Die Kirche braucht eure Energien, eure Begeisterung, eure jugendlichen Ideale, um dafür zu sorgen, dass das Evangelium das gesellschaftliche Gefüge durchdringt und eine Zivilisation wahrer Gerechtigkeit und Liebe ohne Unterschied hervorruft. Heute mehr denn je, in einer oft dunklen und mutlosen Welt ohne höhere Ideale, ist nicht die Zeit, sich des Evangeliums zu schämen (vgl. Röm 1,16). Es ist vielmehr die Zeit, das Evangelium von den Dächern zu verkünden (vgl. Mt 10,27) … Haltet das Kreuz Christi in den Händen. Aus eurem Mund mögen Worte des Lebens kommen. Tragt die heilbringende Gnade des auferstandenen Herrn im Herzen. Steh auf! Christus ist es, der zu euch spricht. Hört auf ihn!“

Eine ausgezeichnete Erklärung der Lehre des hl. Ludwig Maria von Montfort über die ‚Vollkommene Hingabe‘ bietet der Selige Johannes Paul II. in seinem Schreiben „Durch die Verehrung der Jungfrau Maria Christus von ganzem Herzen lieben“, vom 8. Dezember 2003. Es befindet sich im Anhang dieses Buches (S. 127) und stellt eine gute Hilfe dar, um die Marienweihe zur Tauferneuerung besser zu verstehen. Wenn wir dieses Schreiben im Laufe der Vorbereitung auf die Weihe ein wenig studieren, wird sich uns ihre Bedeutung noch mehr erschließen.

Im Anschluss an die beiden Weiheformeln, die in einer Art ‚Kurzfassung‘, sowie in einer längeren Form, die noch mehr das Gedankengut des hl. Ludwig aufgreift, zur Auswahl vorliegen, findet sich auch ein zentraler Text des hl. Ludwig (S. 125). Er zeigt einen praktischen Weg auf, wie wir die Weihe im Alltag einüben können, bis sie in uns zu einer Lebenshaltung wird. Wer also über den Akt der ‚Tauferneuerung‘ hinaus den Weg der 33 Schritte fortsetzen möchte, wird darin sehr wertvolle Anregungen finden.

Täglicher Aufbau und wiederkehrende Texte

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Anrufung des Heiligen Geistes

Glaubensbekenntnis: Ich glaube an Gott, den Vater, den All-mächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde, und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unseren Herrn, empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, hinab-gestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel, er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters, von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten. Ich glaube an den Heiligen Geist, die heilige katholische Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten und das ewige Leben. Amen.

Wort Gottes – Gedanken eines Heiligen – Betrachtung Gedanken des heiligen Johannes Paul II. – Vertiefung

Gesätz des Rosenkranzes in den Anliegen der Gottesmutter

Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Amen.

Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir. Du bist gebenedeit unter den Frauen, und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus. Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder, jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen. (10x)

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist. Wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen.

O mein Jesus, verzeih uns unsere Sünden, bewahre uns vor dem Feuer der Hölle, führe alle Seelen in den Himmel, besonders jene, die deiner Barmherzigkeit am meisten bedürfen. Amen.

Weihegebet

Maria mit dem Kinde lieb, uns allen deinen Segen gib. Amen.

Eine Woche zur Weihe unseres Leibes

Erste Woche – Weihe unseres Leibes

1. Tag: Weihe unserer Herkunft (Volk, Land) und der eigenen Wurzeln (Vorfahren, Verwandtschaft)

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Anrufung des Heiligen Geistes: „Komm, Schöpfer Geist, kehr bei uns ein, besuch das Herz der Kinder dein. Die deine Macht erschaffen hat, erfülle nun mit deiner Gnad!“
(Hymnus „Komm, Schöpfer Geist“)

Glaubensbekenntnis

Wort Gottes: „Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus: Er hat uns in seinem großen Erbarmen neu geboren, damit wir durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten eine lebendige Hoffnung haben und das unzerstörbare, makellose und unvergängliche Erbe empfangen, das im Himmel für euch aufbewahrt ist. Gottes Macht behütet euch durch den Glauben, damit ihr das Heil erlangt, das am Ende der Zeit offenbart werden soll.“ (1 Petr 1,3–5)

Gedanken eines Heiligen: „Gott hat die Welt groß genug ge-schaffen, er wünscht, dass alle Menschenkinder das Licht der Welt erblicken dürfen. Aber unsere Herzen sind nicht groß genug, um jedes Leben zu wollen und anzunehmen.“
(Hl. Mutter Teresa von Kalkutta)

Betrachtung: Ich habe mein Volk, meine Abstammung, meine Hautfarbe, meine Nation und meine Familie nicht selbst gewählt. Die Bibel sagt: „Gott hat die Gebiete der Völker festgelegt“ (Dtn 32,8) und: „Alle Völker sind in ihm gesegnet.“ (Jer 4,2) Im Matthäusevangelium 1,1–17 sehen wir, dass Jesus in der Folge eines langen Stammbaumes, der die Geschichte seines Volkes darstellt, in die Welt kommt, um all diese Generationen zu erlösen.

Indem ich Gott meine Herkunft und meine familiären Wurzeln weihe, trete ich in diese Erlösung ein; ich erlaube ihm somit, auch meine Vorfahren zu segnen. So kann ich in einer neuen Freiheit „ja“ sagen, meine Vorfahren annehmen und Gott danken für die Familie, in der ich geboren bin. Ich danke ihm für meinen Vater und meine Mutter, die mir das Leben geschenkt haben.

Gedanken des heiligen Johannes Paul II.: „Durch die Erziehung in eurer Familie nehmt ihr an einer bestimmten Kultur und auch an der Geschichte eures Volkes oder eurer Nation teil. Dieses Erbe stellt zugleich eine moralische Aufgabe dar. Indem ihr den Glauben übernehmt sowie die Werte und Inhalte erbt, die zusammen die Kultur eurer Gesellschaft, die Geschichte eurer Nation bilden, wird jeder von euch in seinem individuellen Menschsein geistig ausgestattet.
Es bietet sich hier das Gleichnis von den Talenten an, die wir vom Schöpfer auf dem Weg über unsere Eltern und Familien sowie über die nationale Gemeinschaft, der wir angehören, empfangen. Vor diesem Erbe können wir nicht in einer passiven oder sogar ablehnenden Haltung verharren, wie es der letzte jener Arbeiter gemacht hat, die im Gleichnis von den Talenten genannt werden. Wir müssen alles tun, was wir können, um dieses geistige Erbe aufzunehmen und zu bestätigen, es zu erhalten und zu fördern.“
(Apostolisches Schreiben „Dilecti Amici“, Nr. 11, 1985)

Zur Vertiefung: Um deine Zukunft aufzubauen ist es gut, Gott deine Vergangenheit zu übergeben, alle Begebenheiten, die dazu beigetragen haben, dass du zu der Person wurdest, die du heute bist.
Schenke Gott alle positiven Erfahrungen, die Freuden, aber auch die Leiden, die Schwierigkeiten und deine Familiengeschichte. Nimm dir eine Zeit der Stille und schreibe auf, was du Gott konkret geben willst, damit du frei wirst und mit Vertrauen in die Zukunft schauen kannst.

Gesätz des Rosenkranzes in den Anliegen der Gottesmutter

Weihegebet: Maria, du bist die Mutter Jesu, die Muttergottes! Ich danke dir, dass du auch meine Mutter bist; denn Jesus hat dich mir als Mutter geschenkt, als er sagte: „Siehe deine Mutter!“ (Joh 19,27). Ich weiß, dass du mich kennst und mich liebst. Ich vertraue mich dir jetzt ganz an, und ich weiß, ich brauche keine Angst zu haben, sondern ich kann dir in allem vertrauen!
Ich weihe dir auch meine Herkunft, ich weihe dir meinen Vater und meine Mutter, meine Vorfahren, mein Volk und mein Land. Mit dir glaube ich, dass Gott mich erwählt hat und dass er mich unendlich liebt mit meiner ganzen Geschichte (Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft). Mit dir danke ich für den Erlösungsplan, den er für mich, für meine Familie und für mein Volk hat. Amen.

Maria mit dem Kinde lieb, uns allen deinen Segen gib. Amen.

2. Tag: Weihe der Pläne Gottes für unser Leben
(Empfängnis, Geburt, Berufung …)

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Anrufung des Heiligen Geistes: „Komm, Heiliger Geist, komm, Feuer der Liebe! Komm, Vater der Armen, ergriffen von meinen Wunden. Herr, du hast mich auserwählt seit meiner frühesten Kindheit und ich darf mich das Werk Deiner Liebe nennen.“
(Hl. Theresia von Lisieux)

Glaubensbekenntnis

Wort Gottes: „Wir haben nur einen Gott, den Vater. Von ihm stammt alles, und wir leben auf ihn hin. Und einer ist der Herr: Jesus Christus. Durch ihn ist alles, und wir sind durch ihn.“ (1 Kor 8,6)

Gedanken eines Heiligen: „Ich danke dir für all deine Gaben! Bewahre sie mir, bitte, denn du hast sie mir gegeben und so bewahrst du mich selber. Alle Güter, die du in mich hineingelegt hast, sollen wachsen und sich mehr und mehr entfalten und ich möchte in Vertrauen mit dir leben, weil ich ja mein Sein und mein Leben von dir empfangen habe.“
(Hl. Augustinus)

Betrachtung: „Der Herr hat mich schon im Mutterleib berufen; als ich noch im Schoß meiner Mutter war, hat er meinen Namen genannt.“ (Jes 49,1) Die Bibel sagt auch: „Du hast mein Inneres geschaffen, mich gewoben im Schoß meiner Mutter. Ich danke dir, dass du mich so wunderbar gestaltet hast. Ich weiß: Staunenswert sind deine Werke.“ (Ps 139,13−14)

Ja, es ist Gott, der uns gewollt hat und der uns das Leben gegeben hat. Er hat uns nach Seinem Bild geschaffen. Er hat uns außergewöhnliche Gaben gegeben. Er hat uns auch zu „Wesen der Liebe“ gemacht, geschaffen für die Liebe. Er hat über uns Worte des Segens gesprochen und tut es immer noch, Worte, die Verheißungen des Glücks sind.

Von Ewigkeit her ist es Sein Wunsch, dass wir lernen zu werden, was wir wirklich sind: Kinder des Vaters, die frei sind, die in Seiner Liebe leben, in der Sicherheit Seiner ständigen Gegenwart mit uns. Wie auch immer unsere Vergangenheit war, so soll uns jetzt diese Weihe helfen, dass wir ein neues Leben in der Liebe, ein Leben in Fülle beginnen können. Gott unser Vater, erlaube uns, an Deine Verheißungen zu glauben, die sich durch das Kommen von Jesus Christus erfüllt haben, der uns in Freude und im Leiden den Sinn unseres Lebens schenkt.

Gedanken des heiligen Johannes Paul II.: „Wir allein könnten niemals das erreichen, wozu wir geschaffen worden sind. Es ist eine Verheißung in uns und wir spüren unsere Unfähigkeit, diese zu verwirklichen. Aber der Sohn Gottes, der zu uns Menschen gekommen ist, hat uns persönlich versichert: ,Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben‘ (Joh 14,6).
Wie der hl. Augustinus es so treffend sagte, wollte Christus ,einen Ort schaffen, wo es jedem Menschen möglich ist, das wahre Leben zu finden‘. Dieser ,Ort‘ ist Sein Leib und Sein Geist, in denen die ganze erlöste menschliche Wirklichkeit erneuert und vergöttlicht wird. Tatsächlich wurde das Leben eines jeden von uns schon gedacht und gewollt, bevor es die Erde gab, und wir können wirklich mit dem Psalmisten wiederholen: ,Herr, du hast mich erforscht und du kennst mich. Du hast mein Inneres geschaffen, mich gewoben im Schoß meiner Mutter‘ (Ps 139).

Dieses Leben, das in Gott war seit dem Anfang (Joh 1,4), ist ein Leben, das sich freiwillig gibt, das nichts für sich selbst zurückbehält und das sich frei und uneingeschränkt den Anderen mitteilt. Es ist das Licht, ,das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet‘ (Joh 1,9). Es ist Gott, der unter uns gewohnt hat (Joh 1,14), um uns den Weg zur Unsterblichkeit zu zeigen.“
(Botschaft zum 8. Weltjugendtag, 1993)

Zur Vertiefung: Welche Bereiche deines Lebens kannst du bisher noch nicht als Geschenk für dich annehmen? Gibt es Seiten in deinem Leben, die dir wie tot erscheinen? Du kannst sie im Gebet Jesus bringen und ihn bitten, diese Bereiche zur Auferstehung und zu neuem Leben zu führen.

Gesätz des Rosenkranzes in den Anliegen der Gottesmutter

Weihegebet: Maria, du warst immer voller Vertrauen in die Liebe Gottes und du hast ein volles Ja gesagt zu seinem Plan für dein Leben. Mit dir glaube ich an diese wunderbare Bestimmung, die Gott für mein Leben hat. Ja, ich begreife noch nicht ganz, wie kostbar ich bin und wie wichtig für Ihn.

Ich weihe dir, Maria, alle meine Entmutigung gegenüber meinem Leben, damit du mir hilfst, vollkommenes Vertrauen in den Liebesplan Gottes für mich zu haben. Hilf mir, dass ich Tag für Tag diesen Plan entdecke, ihn annehme und ihn mit deiner Hilfe voll und ganz erfüllen kann.

Maria mit dem Kinde lieb, uns allen deinen Segen gib. Amen.

3. Tag: Weihe unseres Leibes
(Körper, Aussehen, die Suche nach Schönheit)

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Anrufung des Heiligen Geistes: „Atme in mir, du Heiliger Geist, dass ich Heiliges denke. Treibe mich, du Heiliger Geist, dass ich Heiliges tue. Locke mich, du Heiliger Geist, dass ich Heiliges liebe. Stärke mich, du Heiliger Geist, dass ich Heiliges hüte. Hüte mich, du Heiliger Geist, dass ich das Heilige nimmer verliere.“ (Hl. Augustinus)

Glaubensbekenntnis

Wort Gottes: „Wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch wohnt und den ihr von Gott habt? Ihr gehört nicht euch selbst, denn um einen teuren Preis seid ihr erkauft worden. Verherrlicht also Gott in eurem Leib!“ (1 Kor 6,19–20)

Gedanken eines Heiligen: „Der hl. Augustinus sagt, dass Maria wirklich die lebendige ,Gussform Gottes‘ ist, das heißt, dass Gott in ihr Mensch wurde und seiner Natur nach geformt worden ist, ohne dass ihm irgendein Zug der Gottheit fehlt. In ihr allein kann der Mensch zur göttlichen Natur geformt werden, so weit die menschliche Natur dazu fähig ist, durch die Gnade Jesu Christi.
(Hl. Ludwig Maria Grignion von Montfort)

Betrachtung: Sehr selten haben wir auf Anhieb eine gute Beziehung zu unserem Leib. Wir tun uns oft schwer damit, uns in unse rem Leib wohl zu fühlen, den Gott uns gegeben hat. Oft träumen wir davon, einen anderen Leib zu haben, weil wir uns mit den Schönheitsidolen unserer Zeit vergleichen. Wir können uns fragen: Welchem Schönheitsideal laufe ich nach? Ich bin dazu geschaffen, Gott ähnlich zu sein, mein Leib ist ein Tempel des Heiligen Geistes, wie der hl. Paulus im 1. Korintherbrief sagt, um die Schönheit Gottes widerzuspiegeln. (vgl. 1 Kor 6,9)

Wie oft kritisieren wir unseren Leib und achten ihn nicht in seinen
grundlegenden Bedürfnissen (Schlaf, gesunde Ernährung, Lebenshygiene). Damit achten wir auch Gott nicht, der diesen Leib geschaffen hat, diesen Leib, der doch ausdrückt, wer wir sind und was wir leben. Durch unseren Leib treten wir in Kontakt mit anderen Menschen, er ist das Mittel der Kommunikation zwischen unserem Inneren und unserer Umgebung. Mit der Weihe meines Leibes an Gott durch die Fürsprache von Maria wird mein Leib zu meinem „Verbündeten“ in meiner Suche nach Leben und nach Liebe.

Gedanken des Seligen Johannes Paul II.: „Ich bin überzeugt, dass ihr aus dieser kraftlosen Atmosphäre herauskommen wollt und den Sinn einer wahrhaft menschlichen Existenz, die zu Gott hin geöffnet ist, vertiefen und neu entdecken wollt, d.h. dass ihr eure Berufung als Mensch in Christus entdeckt.

Das menschliche Wesen ist ein leibliches Wesen. Diese einfache Tatsache hat viele Konsequenzen. So materiell er auch ist, ist doch der Leib nicht ein Gegenstand unter anderen Gegenständen. Er ist zuerst einmal ,jemand‘, in dem Sinn, dass er die Lebensäußerung einer Person ist, ein Mittel, anderen gegenwärtig zu sein, ein Mittel der Verständigung, ein Mittel, sich auf viele verschiedene Weisen auszudrücken.

Der Leib ist wie eine Sprache. Was für ein Wunder und was für eine Gefahr gleichzeitig! Ihr jungen Männer und ihr jungen Frauen, habt großen Respekt vor eurem Leib und vor dem Leib der anderen. Euer Leib soll im Dienst eures tiefen Ichs sein! Eure Bewegungen, euer Blick soll immer der Widerschein eurer Seele sein! Anbetung des Leibes? Nein, niemals! Verachtung des Leibes? Auch nicht. Beherrschung des Leibes! Ja! Verklärung des Leibes! Ja! Und noch mehr!“ (Paris, Prinzenparkstadion, 15. Juni 1980)

Zur Vertiefung: Du kannst über deinen Umgang mit deinem Leib
nachdenken und überlegen, was du ändern solltest, um diesen „Tempel Gottes“ mehr zu achten.
Bitte Maria, dich zu inspirieren, womit du heute deinem Leib Gutes tun könntest, um so seinen Wert besser zu achten. (z.B. Wie solltest du dich kleiden? – Rauchst du? Vielleicht könntest du heute weniger rauchen?)

Gesätz des Rosenkranzes in den Anliegen der Gottesmutter

Weihegebet: Mit dir, Maria, will ich heute Gott besonders für meinen Leib danken, der ein Wunder ist, wie es der Psalmist sagt: „Ich danke dir, dass du mich so wunderbar gestaltet hast! Ich weiß: Staunenswert sind deine Werke!“ (Ps 139,14)

Maria, mit dir will ich heute meinen Leib annehmen so wie er ist, mit seiner Schönheit und seiner Kraft, aber auch mit seinen Schwächen, Mängeln und Fehlern, denn ich glaube, dass Gott etwas Gutes bewirken kann mit all dem, was mein Sein ausmacht. In deine Mutterhände lege ich meinen Leib, damit deine mütterliche Liebe daraus ein Abbild meiner Seele machen kann, einen Tempel des Heiligen Geistes und dass auf diese Weise die Liebe und
Güte Gottes sichtbar wird.

Maria mit dem Kinde lieb, uns allen deinen Segen gib. Amen.

4. Tag: Weihe meiner sexuellen Identität

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Amen.

Anrufung des Heiligen Geistes: „Komm, Schöpfer Geist, kehr bei uns ein, besuch das Herz der Kinder dein: die deine Macht erschaffen hat, erfülle nun mit deiner Gnad. Der du der Tröster wirst genannt, vom höchsten Gott ein Gnadenpfand, du Lebensbrunn, Licht, Lieb und Glut, der Seele Salbung höchstes Gut. Zünd an in uns des Lichtes Schein, gieß Liebe in die Herzen ein, stärk unsres Leibs Gebrechlichkeit mit deiner Kraft zu jeder Zeit.“
(Komm Schöpfer Geist)

Glaubensbekenntnis

Wort Gottes: „Am Tag, da Gott den Menschen erschuf, machte er ihn Gott ähnlich. Als Mann und Frau erschuf er sie, er segnete sie und nannte sie Mensch an dem Tag, da sie erschaffen wurden.“ (Gen 5,1-2)

Gedanken eines Heiligen: „Das menschliche Wesen ist dazu berufen, der Retter der ganzen Schöpfung zu sein. Er kann es, wenn er selber befreit ist.“ (Hl. Edith Stein)

Betrachtung: „Gott schuf also den Menschen als sein Abbild; als Abbild Gottes schuf er ihn. Als Mann und Frau schuf er sie.“ (Gen 1,27)

Der Plan Gottes für den Menschen, der die Krone seiner Schöpfung ist, ist die Vereinigung des Menschen mit Gott. Die Ergänzung von Mann und Frau ist das Bild der Gemeinschaft, die es in Gott selbst gibt, in der Heiligsten Dreifaltigkeit.

Die Frau ist voller Sehnsucht nach der Hingabe des Mannes und der Mann sehnt sich nach der Hingabe der Frau. Meine sexuelle Identität anzunehmen bedeutet, das Leben anzunehmen. Es bedeutet, Ja zu sagen zum Geschenk des Lebens, zu meinem Körper, der von seinem Geschlecht geprägt ist.

Lasst uns lernen, unsere spezifsche Berufung zu entdecken. Lasst uns Männer und Frauen werden nach dem Plan Gottes, nach Seinem Herzen. Unser jetziges und unser zukünftiges Glück hängt davon ab. Es ist wichtig, dass ich bewusst Ja sage zu meiner sexuellen Identität, um das zu sein, was ich bin.

Gedanken des Seligen Johannes Paul II.: „Gott hat den Menschen geschaffen als Mann und als Frau und damit in die Geschichte des Menschen jenen besonderen , Doppelcharakter‘ eingeführt: Er besagt volle Gleichheit, wenn es um die Menschenwürde geht und eine wunderbare gegenseitige Ergänzung, wenn es um die Verteilung der Attribute, Eigenschaften und Aufgaben geht, die mit dem Menschen als Mann oder als Frau verbunden sind. Darum ist dies ein Thema, das von vornherein zum personalen ,Ich‘ eines jeden von euch gehört. Die Jugend ist jene Zeit, in der dieses große Thema prüfend und schöpferisch Seele und Leib des Mädchens und des Jungen bewegt und sich im Bewusstsein des Jugendlichen
zusammen mit der grundlegenden Entdeckung des eigenen „Ich“ mit all seinen vielfältigen Möglichkeiten zeigt. Für ein junges Herz eröffnet sich damit eine neue Erfahrung: Es ist die Erfahrung der Liebe, welche von Anfang an in den Lebensentwurf eingeschrieben sein will, den der junge Mensch von sich aus entwirft und formt.“
(Apostolisches Schreiben „Dilecti Amici“, Nr. 10, 1985)

Zur Vertiefung: Frage dich: „Möchte ich Gott in seiner Liebe und Schönheit ähnlich werden? Oder ist das Bild, das ich von Gott habe, so verfälscht, dass ich ihm gar nicht ähnlich sein möchte?“ Überlege, was für dich die grundlegenden Werte sind, die zu deiner Identität als Mann oder Frau gehören. Bitte Jesus und Maria dir zu helfen, ihnen ähnlich zu werden.

Gesätz des Rosenkranzes in den Anliegen der Gottesmutter

Weihegebet: Maria, heute weihe ich Dir meine sexuelle Identität und damit alles, was mich in meinem Mann- oder Frausein glücklich macht, und auch alles, was ich dabei nicht annehmen und lieben kann. Mit Dir danke ich Gott, meinem Schöpfer, denn Er hat mich Ihm ähnlich gemacht (Gen 1,27), und ich bin berufen, in meiner Identität Seine Liebe und Seine Schönheit widerzuspiegeln.

Maria, hilf mir, meine Berufung als Mann oder als Frau ganz anzunehmen, so wie Gott es gewollt hat, und sie immer mehr zu entdecken, um sie in ihrer ganzen Schönheit zu leben.

Maria mit dem Kinde lieb, uns allen deinen Segen gib. Amen.

5. Tag: Weihe unserer Sinne
(Hören, Sehen, Schmecken, Riechen, Tasten)

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen

Anrufung des Heiligen Geistes: „Heiliger Geist, dein Wohlgeschmack ist süßer als Honig und alle andere fühlbare Süße. Hunger und Sehnsucht bleiben immer in mir, denn ich kann dich nicht ganz erfassen. Ich muss dir Dank, Lob und Ehre erweisen, denn das ist mein eigentliches Leben. Ich empfnde in mir eine Unruhe, und kann sie nicht begreifen. Gott, der alle meine Bedürfnisse kennt, möge mit mir machen, was er will.“ (Jan van Ruysbroeck)

Glaubensbekenntnis

Wort Gottes: „Umgürtet euch, und macht euch bereit! Seid nüchtern, und setzt eure Hoffnung ganz auf die Gnade, die euch bei der Offenbarung Jesu Christi geschenkt wird. Seid gehorsame Kinder, und lasst euch nicht mehr von euren Begierden treiben wie früher, in der Zeit eurer Unwissenheit. Wie er, der euch berufen hat, heilig ist, so soll auch euer ganzes Leben heilig werden.“ (1 Petr 1,13–15)

Gedanken eines Heiligen: „Bewirke bitte, dass ich in dir eine Freude und eine Sanftmut fnde, die all diese falschen Freuden übersteigt, deren Sklave ich war. Ich will dich lieben mit einer festen und unerschütterlichen Liebe. Ich will mich immer an deiner allmächtigen Hand festhalten, mich daran binden mit allen Kräften meines Herzens und meiner Seele, damit du mich bewahrst vor allen Versuchungen bis ans Ende meines Lebens.“ (Hl. Augustinus)

Betrachtung: „Was von Anfang an war, was wir gehört haben, was wir mit unseren Augen gesehen, was wir geschaut und was unsere Hände angefasst haben, das verkünden wir: das Wort des Lebens. Wir schreiben dies, damit unsere Freude vollkommen ist.“ (1 Joh 1,1–4)

Die Sünde hat unsere Sinne, die geschaffen sind, um uns zur Vereinigung mit Gott zu führen, verdunkelt und abgestumpft. Wir müssen deshalb lernen, sie in neuer Weise zu gebrauchen. Herr, segne meine Ohren, die so viele schlechte Worte gehört haben und die aus mir einen Menschen gemacht haben, der leidet. Reinige sie, damit sie der Liebe geweiht sind und mir helfen, deine Stimme zu hören, die mich segnet und die mir sagt, dass ich wirklich dein geliebter Sohn, deine geliebte Tochter bin. Herr, segne meinen Mund, damit ich nicht mehr Negatives, sondern Gutes sage und
damit ich von deiner Liebe erzähle und dich preise.

Herr, segne meine Augen, die so viel Negatives sehen, die oft die Fehler anderer erkennen. Segne sie, damit sie mir helfen, deine Gegenwart in allem und in allen zu erkennen. Lass sie leuchten von deiner Schönheit und Herrlichkeit. Herr, segne meinen Geruchssinn, damit er den Duft der Erkenntnis Christi wahrnehmen kann. (2 Kor 2,14) Herr, segne meinen Tastsinn und meine Hände. Fülle du den tiefen Mangel an Zärtlichkeit in mir aus. Tröste mich mit deiner zärtlichen und liebevollen Umarmung, und hilf mir, den Leib der Anderen zu ehren, wie den Leib Christi selbst.

Gedanken des Seligen Johannes Paul II.: „Vor aller Welt bekräftigt der Papst heute Abend zusammen mit euch, der Jugend aus allen Erdteilen, den Glauben, der das Leben der Kirche trägt: Christus ist das Licht der Völker. Er ist gestorben, und er ist auferstanden, um den Menschen, die auf dem Weg durch die Zeit sind, die Hoffnung auf die Ewigkeit wieder zu schenken. Sein Evangelium erniedrigt das Menschliche nicht: Jeder echte Wert, der in den Kulturen zum Ausdruck kommt, wird von Christus aufgenommen und erhöht. Der Christ ist sich dessen bewusst und kann nicht umhin, Stolz und zugleich Verantwortung darüber zu verspüren, dass er selbst Zeuge des Lichtes des Evangeliums ist.

Gerade deshalb rufe ich euch heute Abend zu: Lasst das Licht Christi in eurem Leben erstrahlen! Wartet nicht, bis ihr älter seid, um den Weg der Heiligkeit zu gehen! Die Heiligkeit ist immer jung, so wie Gottes Jugend ewig dauert. Teilt allen die Schönheit der Begegnung mit Gott mit, die eurem Leben Sinn verleiht. … Seid für die Erde Widerschein seines Lichts!

Es ist das schönste und wertvollste Geschenk, das ihr der Kirche und der Welt machen könnt. Der Papst begleitet euch – das wisst ihr – mit seinem Gebet und seinem liebevollen Segen.“
(Toronto, Downsview Park, 27. Juli 2002)

… und Papst Benedikt XVI.: „Der Heilige Geist tritt in dem Maß in unser Leben ein, in dem wir ihm durch unser Ja das Herz öffnen. Je stärker das Ja ist, umso vollkommener ist das Geschenk seiner Gegenwart. Zum besseren Verständnis können wir auf eine ganz einfache Wirklichkeit Bezug nehmen: auf das Licht.

Wenn die Fensterläden fest geschlossen sind, kann die Sonne, obwohl sie scheint, das Haus nicht erleuchten. Wenn ein kleiner Spalt offen ist, tritt ein Lichtstrahl ein; wenn man den Fensterladen ein bisschen weiter öffnet, wird es im Zimmer heller; aber erst wenn alles vollständig offen ist, können die Sonnenstrahlen den Raum erhellen und erwärmen.

Liebe Freunde! Maria wird vom Engel begrüßt als „voll der Gnade“, was genau das bedeutet: Ihr Herz und ihr Leben sind ganz offen für Gott und deshalb vollständig von seiner Gnade erfüllt. Sie möge euch helfen, dass ihr aus euch selbst ein freies und vollendetes Ja zu Gott machen könnt, damit ihr vom Licht und von der Freude des Heiligen Geistes erneuert, ja verwandelt werdet.“
(An Studenten der römischen Universitäten, 13. Dezember 2007)

Zur Vertiefung: Wende heute eine schlechte Gewohnheit zum Guten, z.B. wenn du Anderen mit Misstrauen begegnest, so entscheide dich heute, ohne Vorurteil, mit offenem Blick auf sie zuzugehen.

Gesätz des Rosenkranzes in den Anliegen der Gottesmutter

Weihegebet: Maria, deine Sinne waren immer aufmerksam Gott zugewandt. Du hast aus jeder Bewegung ein Gebet gemacht. Ich weihe dir meine Sinne und die Gaben, die darin verborgen sind. Du weißt, dass wir alle verletzt sind durch das Böse, durch die Sünde, aber wir haben ein unerschütterliches Vertrauen, denn Gott lädt uns zu einem neuen Leben ein.

Danke Maria, dass du da bist, um mir zu helfen dieses neue Leben, das Gott mir anbietet, zu leben. Hilf mir, meine Sinne nicht mehr unnötig negativen Dingen auszusetzen, und alles mit einem guten und barmherzigen Herzen aufzunehmen. Schenk mir die Fähigkeit, Gut und Böse voneinander zu unterscheiden, um das Böse abzulehnen und das Gute zu wählen.

Maria mit dem Kinde lieb, uns allen deinen Segen gib. Amen.

6. Tag: Weihe unserer Grenzen
(Behinderungen, Krankheiten, Aggressionen …)

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Amen.

Anrufung des Heiligen Geistes: „Himmlischer König, Du Tröster! Du Geist der Wahrheit, du bist überall gegenwärtig und du erfüllst alles. Schatz alles Guten und Geber des Lebens, komm und wohne in uns, reinige uns von allem Schmutz und rette unsere Seelen, du, die Güte!“ (Byzantinische Liturgie)

Glaubensbekenntnis

Wort Gottes: „Meine Gnade genügt dir; denn sie erweist ihre Kraft in der Schwachheit. Viel lieber also will ich mich meiner Schwachheit rühmen, damit die Kraft Christi auf mich herabkommt. Deswegen bejahe ich meine Ohnmacht, alle Misshandlungen und Nöte, Verfolgungen und Ängste, die ich für Christus ertrage; denn wenn ich schwach bin, dann bin ich stark.“ (2 Kor 12,9–10)

Gedanken eines Heiligen: „Jesus wollte die großen Heiligen erschaffen, die mit den Lilien und den Rosen in einem schönen Garten verglichen werden können, aber er hat auch kleinere Blumen geschaffen, und diese müssen damit zufrieden sein, Gänseblümchen oder Veilchen zu sein, die dazu bestimmt sind, die Blicke des Lieben Gottes zu erfreuen, wenn er zu seinen Füßen hinunter blickt. Die Vollkommenheit besteht darin, seinen Willen zu tun, das zu sein, was er wünscht, dass wir es seien.“ (Hl. Theresia von Lisieux)

Betrachtung: Gott hat uns nach seinem Bild geschaffen. (Gen 1,27) Aber wir empfnden einen großen Unterschied zwischen dem, was wir sind und der Sehnsucht nach einer immer vollkommeneren Ähnlichkeit mit Gott; denn wir möchten schön und vollkommen in allem sein. Der französische Philosoph Jean Guitton sagte: „Unser Gesicht ist ein Geheimnis, es ist eine Mischung von dem, was wir sein wollen, ohne es zu können, und von dem, was wir sind, ohne es zu wollen. Viele von uns leiden viel und manchmal sogar bis zur Verzweiflung an diesem großen Unterschied zwischen der schmerzlichen Wirklichkeit unseres Lebens und dem so ersehnten Glück.“
Wir leiden an allem, was uns Grenzen setzt und uns behindert, sei es körperlicher oder seelischer Art, und das hindert uns daran, glücklich zu sein. Unsere Reaktionen sind unterschiedlich: innere Auflehnung, Wut, Verweigerung des Lebens, Depression, Traurigkeit und Ängste. Diese Gefühle behindern oft den Trost, den Gott uns durch seine liebende Gegenwart, sogar mitten in unseren Leiden, schenken will. Durch unsere Enttäuschungen (oft berechtigt, besonders wenn man angegriffen, misshandelt oder allein gelassen wurde) haben wir die grundlegende Hoffnung verloren. „Nichts kann uns trennen von der Liebe Gottes, die in Jesus Christus ist, unserem Herrn.“ (Röm 8,39) Wenn wir uns diesen Glauben an die Liebe des Vaters zu Eigen machen, wenn wir unseren Blick abwenden von unserem Elend, um ihn zu betrachten in seiner Herrlichkeit, dann werden wir das erleben, was der hl. Paulus gesagt hat: „Wir alle spiegeln mit enthülltem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn wider und werden so in sein eigenes Bild verwandelt, von Herrlichkeit zu Herrlichkeit,
durch den Geist des Herrn.“ (2 Kor 3,18)

Gedanken des Seligen Johannes Paul II.: „Obwohl ich inmitten vieler Dunkelheiten unter harten, totalitären Regimen gelebt habe, habe ich genug gesehen, um felsenfest überzeugt zu sein, dass keine Schwierigkeit, keine Angst so groß ist, dass sie die Hoffnung völlig auslöschen könnte, die im Herzen der jungen Menschen immer lebendig ist.

Ihr seid unsere Hoffnung, die jungen Menschen sind unsere Hoffnung. Lasst nicht zu, dass diese Hoffnung stirbt! Setzt euer Leben auf sie! Wir sind nicht die Summe unserer Schwächen und Niederlagen, im Gegenteil, wir sind die Summe der Liebe des Vaters zu uns und unserer wirklichen Fähigkeit, das Abbild seines Sohnes zu werden.“ (Toronto, Downsview Park, 28. Juli 2002)

Zur Vertiefung: Sprich einen Dank oder ein Wort des Segens über das aus, was in deinem Leben schwierig anzunehmen ist. Zum Beispiel: „Herr, ich danke dir für meine Schwierigkeit, mich gut ausdrücken zu können, obwohl ich dadurch oft zum Spott der anderen werde. Ich vertraue, dass du mich mit diesem Problem liebst, und dass du damit einen Weg und einen wunderbaren Plan der Liebe für mich hast“.
So beginnst du, die anscheinend unvollkommenen Bereiche deines Lebens in einem neuen Licht zu sehen.

Gesätz des Rosenkranzes in den Anliegen der Gottesmutter

Weihegebet: Mit tiefem Vertrauen wende ich mich an dich, Maria, meine Mutter, um dir heute alle meine Grenzen, meine Armut, meine Krankheiten, meine Behinderungen zu weihen. Ich weihe dir alles in meinem Leben, was schmerzlich und schwer anzunehmen ist, alles, was ich an mir enttäuschend fnde.
Ich vertraue dir das alles an, Maria, damit alles zum Guten gewendet wird durch die allmächtige Liebe des Vaters. Ich glaube, dass Gott das Kleine und Arme erwählt, das, was nichts ist in den Augen der Menschen, um die Kraft und Allmacht seiner Liebe zu zeigen.
Maria, ich wünsche, dass mein ganzes Sein ihn verherrlicht!
Danke, dass du da bist, um mir zu helfen, mich ihm ganz anzuvertrauen!

Maria mit dem Kinde lieb, uns allen deinen Segen gib. Amen.

7. Tag: Weihe meines Leibes als Tempel

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Anrufung des Heiligen Geistes: „O Heiliger Geist, lass mich deine sanfte und liebevolle Stimme hören. Ich möchte vor dir wie eine leichte Feder sein, damit dein Hauch mich hinträgt, wohin er will, und damit ich ihm niemals auch nur den geringsten Widerstand entgegensetze.“ (Sel. Franz Maria Libermann)

Glaubensbekenntnis

Wort Gottes: „Alles, was für unser Leben und unsere Frömmigkeit gut ist, hat seine göttliche Macht uns geschenkt; sie hat uns den erkennen lassen, der uns durch seine Herrlichkeit und Kraft berufen hat. Durch sie wurden uns die kostbaren und überaus großen Verheißungen geschenkt, damit ihr der verderblichen Begierde, die in der Welt herrscht, entflieht und an der göttlichen Natur Anteil erhaltet.“ (2 Petr 1,3–4)

Gedanken eines Heiligen: „Immer, wenn es nicht mehr weiter geht, ruft Maria, die Unbefleckte, einen von uns in den Himmel, damit er uns besser helfen kann. Hier auf Erden können wir nur mit einer Hand arbeiten, denn mit der anderen müssen wir uns gut festhalten, damit wir nicht selber fallen, aber im Himmel werden wir unsere beiden Hände frei haben, und die Heilige Jungfrau wird unser ,Guardian‘ (Oberer bei den Franziskanern) sein!“
(Hl. Maximilian Kolbe)

Betrachtung: „Wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch wohnt und den ihr von Gott habt?“ (1 Kor 6,19)

„Das wahre Heiligtum, die Wohnung Gottes unter den Menschen ist der Mensch selber und zwar in dem Maße, in dem das Haus fest gegründet ist auf das Fundament, das Jesus Christus ist.“
(Sel. Johannes Paul II.)

Wir haben unseren ganzen Leib Gott geweiht. Nichts kann uns hindern, Gott in uns zu begegnen. So fndet unser ganzes Sein seine Bedeutung wieder, die ganz auf Gott ausgerichtet ist. „Lasst uns also voll Zuversicht hingehen zum Thron der Gnade, damit wir Erbarmen und Gnade fnden und so Hilfe erlangen zur rechten Zeit.“ (Hebr 4,16)

Wir wollen in diesen Tempel eintreten, wo Gott selbst mit seiner ganzen Größe und Schönheit wohnt, und wir wollen uns von ihm verwandeln lassen. „Die Schönheit kommt daher, dass Gott in uns wohnt. Er bewirkt, dass in uns verwandelt und erneuert wird, was durch die Erbsünde in uns verunstaltet worden ist. Die Gegenwart Gottes und seine Schönheit in uns sind nicht nur für eine Elite, die von der Natur bevorzugt wurde, oder für diejenigen, die es sich erlauben können, mit fnanziellen Mitteln ihr Aussehen zu verbessern. Schönheit ist für alle erreichbar. Sie ist allen gegeben, die unter dem Blick des Vaters bleiben, der ihnen die Würde der Söhne und Töchter Gottes schenkt.“ (Jo Croissant)

Gedanken des Seligen Johannes Paul II.: „Es gibt trügerische Propheten und falsche Lehrer des Lebens. Das sind vor allem die Lehrer, die lehren, aus dem Leib, aus der Zeit und dem Raum herauszugehen, um in das ,wahre Leben‘ eintreten zu können.

Sie verdammen die Schöpfung und führen im Namen einer trügerischen Spiritualität Tausende von Jugendlichen auf den Weg einer unmöglichen Freiheit, die sie schließlich einsamer zurücklässt, als Opfer ihrer Illusionen und ihrer Schlechtigkeit.

Im scheinbaren Gegensatz dazu laden die Lehrer ,des flüchtigen Augenblicks‘ zur Befriedigung jeden instinktiven Antriebes oder Wunsches ein, indem sie auf diese Weise das Individuum in eine Angst voller Unruhe fallen lassen, die begleitet wird von gefährlichen Abweichungen in künstliche Paradiese, wie das der Droge …
Wer wird also diese Erwartungen messen und ausfüllen? Wer, wenn nicht Derjenige, der, da er der Urheber des Lebens ist, die Erwartung erfüllen kann, die er selber in das Innere des Herzens des Menschen hineingelegt hat? Er nähert sich jedem, um eine Hoffnung anzubieten, die nicht täuscht. Er, der sowohl der Weg als auch das Leben ist: der Weg, um in das Leben einzutreten.“
(Botschaft zum 8. Weltjugendtag, Oktober 1992)

Zur Vertiefung: Du hast viele Erwartungen, du möchtest glücklich sein. Mach dir eine Liste von all den Dingen, die dir am meisten am Herzen liegen und für die du die Hoffnung auf Gottes Hilfe aufgegeben hast.

Bitte ihn, dir eine neue Hoffnung für diese Situationen und Personen zu schenken, so dass du wieder an sein Wirken und an sein Reich glauben kannst!

Gesätz des Rosenkranzes in den Anliegen der Gottesmutter

Weihegebet: Maria, du hast voll und ganz am Wirken Gottes in dir
teilgenommen und hast nichts für dich zurückbehalten. Im Gegenteil, du hast alles gegeben. Lehre mich, auch so zu handeln. Ich weihe dir meine Sehnsucht, an der Herrlichkeit Gottes teilzuhaben und meine Enttäuschungen.

Ich weihe dir auch meinen mangelnden Willen, das Reich Gottes hier und jetzt schon in Fülle zu erleben. Ich weiß, das Reich Gottes ist bereits in meinem Herzen und durch diese Weihe möchte ich es in konkreter und lebendiger Weise erfahren. Ich möchte es auch anderen erfahrbar machen, indem ich so liebe wie du und mich selbst an Andere verschenke.

Maria mit dem Kinde lieb, uns allen deinen Segen gib. Amen.

Eine Woche, um unser inneres Sein zu weihen

Zweite Woche – Weihe unseres inneren Seins

8. Tag: Weihe unseres Verstandes

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen

Anrufung des Heiligen Geistes: „Heiliger Geist, schenke du mir
gute Gedanken, damit ich meinen Verstand so einsetze, wie es deinem Willen entspricht.
Heiliger Geist, gib du mir gute Gedanken, damit ich an das Gute in
den Menschen glaube, über die schlecht geredet wird.
Heiliger Geist, schaffe du gute Gedanken, in meinem Herzen, damit
ich darin wohltuende Erinnerungen bewahre.
Heiliger Geist, wecke du gute Gedanken, in meiner Phantasie,
damit ich sie in meinem Alltag verwirkliche.
Heiliger Geist, formuliere du gute Gedanken, in meiner Sprache,
damit ich andere mit neuer Lebensfreude anstecke.
Heiliger Geist, lege du mir gute Gedanken in meinen Sinn, damit
ich mein Leben aus deiner Fülle schöpferisch gestalte.“
(Verfasser unbekannt)

Glaubensbekenntnis

Wort Gottes: „Wir wissen aber: Der Sohn Gottes ist gekommen, und hat uns Einsicht geschenkt, damit wir Gott den Wahren erkennen. Und wir sind in diesem Wahren, in seinem Sohn Jesus Christus. Er ist der wahre Gott und das ewige Leben.“ (1 Joh 5,20)

Gedanken eines Heiligen: „Gott, die ewige Weisheit, erschuf sozusagen strahlende Abbilder und Ausdrücke seines eigenen Verstandes, seines Gedächtnisses und seines Willens und gab sie der Seele des Menschen. Er sollte das lebendige Ebenbild Gottes sein. Die ewige Weisheit entzündete im Herzen des Menschen ein Feuer reiner Liebe zu Gott, sie schuf ihm einen Leib von strahlend lichter Schönheit. All die vielfältigen Reize der Engelwelt, der Tierwelt und der übrigen Geschöpfe hat sie im Menschen gleichsam zusammengefasst.“ (Hl. Ludwig Maria Grignion von Montfort)

Betrachtung: Nach dem Plan Gottes soll unser Verstand uns helfen, Gottes Gegenwart in uns zu erkennen und den Sinn unseres Lebens zu fnden. Aber meistens gebrauchen wir unseren Verstand für das Gegenteil: Wir denken, Gott hat die Dinge nicht richtig gemacht, als er uns das Leben gegeben hat, er hat uns verlassen; er liebt uns nicht wirklich; das Glück ist nicht für uns; die wahre Liebe gibt es nicht; und daher ist das Leben nicht lebenswert.

Wenn wir Gott jetzt unseren Verstand weihen, erlauben wir ihm, uns „einen Geist der Weisheit und der Erkenntnis“ zu geben, der uns fähig macht, ihn wahrhaft zu erkennen (vgl. Eph 1,17).

Herr, erneuere unseren Verstand, damit er uns dazu diene, an deine Liebe zu glauben!

Gedanken des Seligen Johannes Paul II.: „Die persönliche Begegnung mit Christus erleuchtet das Leben mit neuem Licht, lässt uns auf dem guten Weg wandeln und verpflichtet uns, seine Zeugen zu sein. Die von ihm auf uns gekommene neue Betrachtungsweise der Welt und der Menschen lässt uns tiefer in das Geheimnis des Glaubens eindringen; dieses ist ja nicht nur eine Summe von theoretischen Aussagen, die mit dem Verstand angenommen und bestätigt werden müssen, sondern vielmehr eine Erfahrung, die man sich aneignen, eine Wahrheit, die gelebt werden muss, das Salz und das Licht der ganzen Wirklichkeit.“
(Botschaft zum 17. Weltjugendtag in Toronto, 2002)

Zur Vertiefung: Danke Gott heute für deinen Verstand und für alles, wozu dieser dich befähigt.
Bitte den Heiligen Geist, dein Urteilsvermögen zu erleuchten.
Denke dabei an einen konkreten Fall, bei dem du über Menschen oder über eine Situation urteilst.

Gesätz des Rosenkranzes in den Anliegen der Gottesmutter

Weihegebet: Maria, Königin des Himmels, du hast immer auf das Wort Gottes gehört und es angenommen, indem du dich zur Dienerin Gottes gemacht hast. Wie glücklich bist du, denn du hast das Werk des Heiligen Geistes in dir mit deinem ganzen Verstand bejaht. „Und das Wort ist Fleisch geworden.“

Meine Mutter, ich weihe dir meinen Verstand, damit du mir hilfst, das Wort Gottes aufzunehmen, es zu betrachten und in meinem Herzen zu bewahren. Ich will wie du dem Geist der Wahrheit gehorchen und das Wort Gottes in die Tat umsetzen.

Schenke mir „eine Erneuerung meines Denkens“, damit ich den „neuen Menschen anziehe, der nach dem Bild Gottes geschaffen ist in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit“ (Eph 4,23f.).

Maria mit dem Kinde lieb, uns allen deinen Segen gib. Amen.

9. Tag: Weihe unseres Willens

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Amen.

Anrufung des Heiligen Geistes: „Feuer und Licht, das auf dem Antlitz Jesu erstrahlt, Feuer, dein Kommen ist das Wort, Feuer, deine Stille ist Licht! Feuer, du erfüllst die Herzen mit Dank und Lob, wir preisen dich! Du erforschst die Tiefen Gottes, du erleuchtest die Augen unseres Herzens, du verbindest dich mit unserem Geist.
Durch dich spiegeln wir die Herrlichkeit Gottes wider, wir preisen dich!“ (Hl. Ephräm der Syrer)

Glaubensbekenntnis

Wort Gottes: „Wer die Welt liebt, hat die Liebe zum Vater nicht.
Denn alles, was in der Welt ist, die Begierde des Fleisches, die Begierde der Augen und das Prahlen mit dem Besitz, ist nicht vom Vater, sondern von der Welt. Die Welt und ihre Begierde vergeht, wer aber den Willen Gottes tut, bleibt in Ewigkeit.“ (1 Joh 2,15–17)

Gedanken eines Heiligen: „Die Gnade der Beharrlichkeit ist die wichtigste; sie krönt alle Gnaden.“ (Hl. Vinzenz von Paul)

Betrachtung: Wir sind oft der Meinung, dass wir einen schwachen Willen haben, denn wenn die Versuchung kommt, fühlen wir uns machtlos. Je mehr wir uns anklagen, desto mutloser werden wir. Wir tragen in uns viele Sehnsüchte, besonders den Wunsch zu lieben und geliebt zu werden. An dieser Sehnsucht kann ich mich festhalten, denn Gott selbst hat sie in mein Herz gelegt. So kann mein Wille sich Gott zuwenden, der ja mein Glück will. Ja, ich will von ganzem Herzen an die Liebe des Vaters zu mir glauben. Ich will das Glück.

Samuel Merlo, ein Jugendlicher, der im Alter von 20 Jahren nach einem Autounfall starb, schrieb in einem seiner Briefe: „Ich habe entdeckt, das Tiefste und Wahrhaftigste, das ich in mir fühle, ist der Wille Gottes. Er muss mir nun die Weisheit seines Geistes ins Herz legen.“

Herr, mein Wille gehört dir, denn ich glaube, dass du mein Glück ersehnst.

Gedanken des Seligen Johannes Paul II.: „In der Tat: Es ist Jesus, den ihr sucht, wenn ihr vom Glück träumt; er ist es, der auf euch wartet, wenn euch nichts von dem zufriedenstellt, was ihr vorfindet; er ist die Schönheit, die euch so anzieht; er ist es, der euch provoziert mit jenem Durst nach Radikalität, der euch keine Anpassung an den Kompromiss erlaubt; er ist es, der euch dazu drängt, die Masken abzulegen, die das Leben verfälschen; er ist es, der in euren Herzen die wahren Entscheidungen herausliest, die Andere am liebsten ersticken würden.

Jesus ist es, der in euch etwas entfacht: die Sehnsucht, aus eurem Leben etwas Großes zu machen; den Willen, einem Ideal zu folgen; die Ablehnung, euch von der Mittelmäßigkeit verschlingen zu lassen; den Mut, euch in Demut und Treue darum zu mühen, euch selbst und die Gesellschaft besser zu machen, damit sie menschlicher und geschwisterlicher werde.“
(Weltjugendtag in Rom, Tor Vergata, 19. August 2000)

Zur Vertiefung: Überlege, wo es in deinem Leben Kompromisse gibt und wo du dich sogar gehen lässt.

Entscheide dich, dies heute zu ändern, und freue dich am Ergebnis.
(z.B.: Oft will ich mich nicht festlegen, wenn man mich fragt, ob ich
an Gott glaube. Ab heute will ich dazu stehen.)

Gesätz des Rosenkranzes in den Anliegen der Gottesmutter

Weihegebet: Jesus, du hast gesagt: „Wer den Willen meines Vaters tut, der ist für mich Bruder, Schwester und Mutter.“ (Mt 12,50)

Heute will ich mich ganz in die Hände Marias, deiner Mutter und unserer Mutter, legen. Maria, ich weihe dir meinen Willen, damit ich immer nur das will und tue, was gut ist, weil es dem Willen des Vaters entspricht.

Ich will wie du seinem Wort gehorsam sein. Ich bitte dich, meine Mutter, stärke durch deine mütterliche Liebe meinen Willen und wende ihn dem Guten zu, damit er immer offen ist für die Quelle der wahren Liebe, die Gott selbst ist!

Maria mit dem Kinde lieb, uns allen deinen Segen gib. Amen.

10. Tag: Weihe unserer Erinnerung

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Anrufung des Heiligen Geistes: „Vater der Armen, Heiliger Geist, sei du die Quelle, die mein ganzes Wesen durchdringt, erfülle mein Herz, meinen Verstand, meinen Willen, meine Erinnerung, meine Vorstellungskraft. In der inneren Freiheit gegenüber der Welt und mir selbst möchte ich leben, um dir in Glaube, Hoffnung und Liebe zu dienen. Durchdringe mein Leben und mache mich trotz all meiner Grenzen in deiner Macht zu einem heiligen Gefäß deiner Gegenwart.“ (Verfasser unbekannt)

Glaubensbekenntnis

Wort Gottes: „Wenn also jemand in Christus ist, dann ist er eine neue Schöpfung. Das Alte ist vergangen, Neues ist geworden. Aber das alles kommt von Gott, der uns durch Christus mit sich versöhnt und uns den Dienst der Versöhnung aufgetragen hat.“ (2 Kor 5,17-18)

Gedanken eines Heiligen: „Im Licht der Ewigkeit sieht die Seele die Dinge im rechten Licht. Alles, was nicht durch Gott und mit Gott gemacht wurde, ist leer!“ (Sel. Elisabeth von der Dreifaltigkeit)

Betrachtung: „Tut dies zu meinem Gedächtnis“ (Lk 22,19). Der Heilige Geist schenkt jedem Menschen die Fähigkeit, sich an Vergangenes zu erinnern und es gegenwärtig zu machen. So kann auch ein vergangenes Ereignis im Leben Jesu für uns gegenwärtig werden, und wir können es heute neu mit Ihm erleben.
Mit dieser Fähigkeit können wir auch unsere eigene Vergangenheit
besuchen und uns an alle glücklichen und unglücklichen Momente
erinnern, die wir erlebt haben und entdecken, dass Gott in ihnen
wahrhaftig gegenwärtig war. Dies gilt auch da, wo wir uns von ihm
verlassen fühlten und in den Augenblicken, als wir schwierige Dinge erleiden mussten, ohne dass uns jemand zu Hilfe kam. Als unsere Unschuld angegriffen wurde, ist seine Unschuld getroffen worden und unser Leiden war sein Leiden.
Wenn wir ihm jetzt unser Gedächtnis weihen und besonders jene Ereignisse und Taten, die wir am liebsten auslöschen möchten, geben wir Gott die Möglichkeit, alles zu verwandeln und „uns alles zum Besten dienen zu lassen“ (Röm 8,28). Er macht aus unserer Geschichte eine Geschichte des Lebens und der Heiligkeit.

Gedanken des Seligen Johannes Paul II.: „Ich bin bei dir. Ich erinnere mich an dich. Der Mensch ist vor Gott, er bleibt bei Gott durch die Erinnerung. Er bewahrt auf diese Weise die Worte und großen Taten Gottes und betrachtet sie in seinem Herzen wie Maria von Nazareth. Bevor die Evangelisten die Wahrheit über das ewige Leben, offenbart durch Jesus Christus, niederschrieben, war diese Wahrheit schon im Herzen seiner Mutter aufbewahrt (Lk 2, 51).

Maria hat dies so tief verwirklicht, dass sie selbst ein ,lebendiges Buch‘ der göttlichen Geheimnisse geworden ist. Die Worte ,ich bin bei dir, ich erinnere mich an dich‘, betreffen Maria mehr noch als jeden anderen Jünger des göttlichen Meisters. Wir sind hierher gekommen, liebe Freunde, um teilzunehmen an der Erinnerung der großen Werke Gottes, die von Maria bewahrt wurden, und um am Gedächtnis der Kirche teilzuhaben, die vom Hören auf die inspirierte Heilige Schrift lebt. Lasst uns der Heiligen Schrift näher kommen, damit sie eine Quelle der Inspiration für uns wird, eine Quelle unseres inneren Lebens.“ (6. Weltjugendtag in Tschenstochau, 1991)

Zur Vertiefung: Rufe dir einen schmerzlichen Punkt deiner Vergangenheit ins Gedächtnis und schreibe ihn auf.

In einer Zeit des Gebetes lies dies Jesus vor. Gib es ihm, damit er dieses Ereignis mit seinem Frieden und seinem Licht erfülle. Mache dir bewusst, wie nahe er dir in jenem Augenblick war.

Gesätz des Rosenkranzes in den Anliegen der Gottesmutter

Weihegebet: Schon vor der Erschaffung der Welt warst du, Maria, im Gedanken des Vaters, und dein Name, „die Unbefleckte“, war in seine Hand geschrieben (Eph 1,4; Jes 49,16). Deine Seele preist den Herrn, denn du erinnerst dich daran, dass er für dich Wunder getan hat. Viel geliebte Tochter des Vaters, ich weihe dir mein verletztes und beflecktes Gedächtnis, damit deine Reinheit ihm seine Unschuld wiedergebe. Dann werde ich in dir und mit dir Gott preisen und ihm für alles danken können, was er für mich getan hat. Er hat mich aus dem Dunkel in sein wunderbares Licht gerufen.

Maria mit dem Kinde lieb, uns allen deinen Segen gib. Amen.

11. Tag: Weihe unserer Vorstellungskraft

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Anrufung des Heiligen Geistes: „Komm, Heiliger Geist, heilige uns! Erfülle unsere Herzen mit brennender Sehnsucht nach der Wahrheit, dem Weg und dem vollen Leben. Entzünde in uns dein Feuer, damit wir selber zum Licht werden, das leuchtet und wärmt und tröstet. Lass unsere schwerfälligen Zungen Worte fnden, die von deiner Liebe und Schönheit sprechen. Schaffe uns neu, dass wir Menschen der Liebe werden, deine Heiligen, sichtbare Worte Gottes. Dann werden wir das Antlitz der Erde erneuern, und alles wird neu geschaffen. Komm, Heiliger Geist, heilige uns, stärke uns,
bleibe bei uns. Amen.“ (Gebet der Ostkirche)

Glaubensbekenntnis

Wort Gottes: „Holzgebälk, eingelassen ins Mauerwerk, löst sich bei keiner Erschütterung: So ist ein Herz, gestützt auf überlegten Rat; zu keiner Zeit verzagt es. Ein Herz, das auf kluge Überlegungen gegründet ist, ist fest wie Sandverputz an glatter Mauer. Steinchen, die obenauf liegen, halten dem Wind nicht stand: So ist ein feiges Herz mit törichter Gesinnung: Vor keinem Schrecken hält es stand.“
(Sir 22,16-18)

Gedanken eines Heiligen: „Weil Gott ein Zufluchtsort ist, muss man eben dorthin flüchten!“ (Hl. Ambrosius)

Betrachtung: In unserer Zeit wird unsere Fantasie durch die Medien stark beeinflusst. Wir leben immer mehr in einer virtuellen und imaginären Welt mit eingeschränktem Bezug zur Wirklichkeit. Dabei verbringen wir viel Zeit damit, unser Leben in einer Art Illusion zu träumen. Auf der anderen Seite machen wir uns Sorgen, indem wir uns manchmal eine Zukunft voll von Leiden, Misserfolgen und Enttäuschungen vorstellen.

Wir weihen heute unsere Fantasie, damit sie uns dazu diene, uns die unsichtbare Welt vorzustellen. Wir können die Wirklichkeit des Reiches Gottes sehen, wie z.B. das Lamm auf dem Thron und die Liturgie im Himmel betrachten, die dort unablässig gefeiert wird oder wir können uns in die Arme des Vaters werfen, uns in den Mantel Marias einhüllen lassen.

Gedanken des Seligen Johannes Paul II.: „Wir denken an die Verheißung des Engels an Maria. Wir brauchen die Hoffnung, die den Glauben fortsetzt. Viele sind heute verwirrt, unruhig oder ratlos vor den Anforderungen unserer Zeit: Welche Zukunft gibt es? Was für eine Arbeit werde ich fnden? Wer könnte die Mängel unserer Gesellschaft überwinden? Welche Anstrengungen könnten eine Lösung bringen in den großen Weltproblemen des Hungers, des Krieges, der Angriffe auf die Menschenrechte? Was ermag unser guter Wille für so viele Menschen? Und schließlich, was ist der Sinn dieses Lebens? Manche fühlen sich unnütz in einer alten Welt, unfähig etwas zu tun in einer verschlossenen Welt; sie zweifeln sogar am Wert ihres Christseins.

Gott zeigt uns, was wir zuerst erbitten sollen: Den Heiligen Geist, seinen Geist, der das Antlitz der Erde erneuert, weil er unseren Geist, unser Herz erneuert. Maria hat sich dem Heiligen Geist ge-öffnet. Der Allmächtige hat in ihr Wunderbares getan. Er wird in uns große Dinge tun. Er wird in uns bewirken, dass wir Christus nachfolgen: Indem wir uns losreißen von der Versuchung zur Macht, zum Reichtum, zum Stolz und indem wir uns an das Ideal der Seligpreisungen der Bergpredigt anbinden. Hat Er uns damit nicht eine wirklich neue Welt eröffnet? In der Hoffnung, die wir auf ihn setzen, wird er uns nicht enttäuschen.“
(Ansprache in Lourdes, August 1983)

Zur Vertiefung: Manchmal lebst du in einer Fantasiewelt, weil sie dir mehr zusagt. Stelle dir heute dein Leben mit Jesus und Maria vor. Lade sie in eine konkrete Situation ein, die du nicht allein lösen kannst und vor der du daher manchmal flüchtest. Frage sie, wie sie diese Situation sehen.

Gesätz des Rosenkranzes in den Anliegen der Gottesmutter

Weihegebet: Bereits vor meiner Empfängnis hat Gott mich gewolltund er hat mich dazu berufen, mir das Glück des Himmels zu schenken, wie er es schon für dich, Maria, seine demütige Magd, getan hat.

Durch dich, Maria, reinste Mutter, deren Sinne und Fähigkeiten ganz dem Willen des Vaters hingegeben waren, will ich meine Fantasie und meine Vorstellungskraft der Heiligsten Dreifaltigkeit weihen, damit sie erleuchtet und geheiligt werden. Lehre mich, allein in Gott mein wahres Glück zu suchen, denn sein Antlitz ist meine Heimat.

Maria mit dem Kinde lieb, uns allen deinen Segen gib. Amen.

12. Tag: Weihe unserer Gefühle
(Angst, Wut, Scham, Hemmungen, Traurigkeit…)

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Herabrufung des Heiligen Geistes: „Gott, guter Vater, bei jedem Gefühl der Verlassenheit, begleite mich durch deinen Heiligen Geist; bei jedem Gefühl der Einsamkeit, umarme mich durch deinen Heiligen Geist; bei jedem Gefühl der Schuld, verzeih mir durch deinen Heiligen Geist; bei jedem Gefühl der Schwäche, stärke mich durch deinen Heiligen Geist; bei jedem Gefühl der Schmerzen, heile mich durch deinen Heiligen Geist; bei jedem Gefühl der Trauer, tröste mich durch deinen Heiligen Geist, und bei jedem Gefühl der Freude, freue dich mit mir, du Heiliger Geist Gottes.“

Glaubensbekenntnis

Wort Gottes: „Er wurde durchbohrt wegen unserer Verbrechen, wegen unserer Sünden zermalmt. Zu unserem Heil lag die Strafe auf ihm, durch seine Wunden sind wir geheilt.“ (Jes 53,5)

Gedanken eines Heiligen: „In den Gefahren, den Ängsten und Zweifeln, denke an Maria, rufe zu Maria! Ihr Name soll sich nie von deinen Lippen entfernen, er soll nie aus deinem Herzen verschwinden. Um aber die Hilfe ihrer Fürbitte zu empfangen, folge dem Beispiel ihres Lebens. Wenn du ihr folgst, bist du sicher, nicht auf dem falschen Weg zu gehen. Wenn du sie bittest, bist du sicher, nicht zu verzweifeln. Wenn du sie um Rat fragst, bist du sicher, dich nicht zu irren.“ (Hl. Bernhard von Clairvaux)

Betrachtung: Die Verletzungen des Lebens und die Erfahrungen des Leidens haben unsere Gefühle verwundet. Wir sind erfüllt von Ängsten (Angst vor dem Mangel, Angst vor dem Blick der Anderen, Zukunftsangst, Angst, Fehler zu machen, Angst vor dem Tod …).

Oft überfällt uns Angst aufgrund widersprüchlicher Gefühle. Erlittenes Unrecht hat vielleicht Wut, Aggressivität, Gewalt und sogar starke Rachegefühle in uns hervorgerufen.

Unsere Unsicherheit und die Angst, verlacht zu werden, haben uns vielleicht schüchtern gemacht und wir haben uns in uns selbst zurückgezogen. Wiederholte Misserfolge haben uns mit Bitterkeit, Scham, Enttäuschung und Mutlosigkeit erfüllt und dadurch wurden die Minderwertigkeitsgefühle in uns verstärkt. Schließlich fühlen wir uns nicht liebenswert! Wenn wir jetzt unsere Gefühle und unsere Reaktionen hinsichtlich der Ereignisse unseres Lebens weihen (sowohl die oberflächlichen wie die allertiefsten) können wir
neu wunderbare Fähigkeiten in uns entdecken: Vertrauen, Hingabe, Güte und Geduld, Sanftmut und Staunen, Erbarmen und Liebe. Gott hat sie von Anfang an in uns hineingelegt, damit wir sie in den Dienst der Liebe stellen.

Gedanken des Seligen Johannes Paul II.: „,Selig sind die Sanftmütigen.‘ (Mt 5,5). Der Meister drückt sich so aus. Als er das Reich Gottes verkündete, hat er auch zu seinen Jüngern gesagt: ,Lernt von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig.‘ (Mt 11,29) Sanftmütig ist derjenige, der in Gott lebt. Es handelt sich nicht um Feigheit, sondern um die authentische geistliche Tugend, sich einer feindlichen Welt nicht mit Wut, nicht mit Gewalt entgegenzustellen, sondern mit Sanftmut und Freundlichkeit, das Böse mit Gutem zu vergelten. Es bedeutet, das zu sehen, was vereint, und nicht das, was trennt; das Positive und nicht das Negative
sehen, um so das ,Land‘ zu besitzen und auf ihm die ,Zivilisation der Liebe‘ zu bauen. Das ist eine begeisternde Aufgabe für euch.“
(An die Jugend in Peru, 2. Februar 1985)

Vertiefung: Frage dich: „In welchen Situationen sehe ich systematisch das Negative?“ Versuche, auch das Gute darin zu sehen und schreibe die positiven Punkte auf. Erinnere dich daran, sobald diese Situation wieder vorkommt.

Gesätz des Rosenkranzes in den Anliegen der Gottesmutter

Weihegebet: Maria, meine sanfte und zärtliche Mutter, lass mich deinen Trost spüren und lindere meine schmerzlichen Gefühle und meine verletzte Empfndsamkeit. In dir will ich die Güte Gottes erkennen, denn ich habe den Sinn für das Gute verloren und meine Fähigkeit zu staunen ist abgestumpft.

Mein Herz hat sich verhärtet und ist von widersprüchlichen Gefühlen beeinflusst. Ich flehe dich an, Jungfrau Maria, durch deine Fürsprache und durch die Berührung mit deinem „Unbefleckten Herzen“ meine verletzte Empfndsamkeit zu heilen und wieder herzustellen.

Ich weihe dir alle meine Gefühle, damit ich mehr und mehr in deiner Schule der Liebe und der Hingabe, in der Schule der Freude und des Friedens leben kann.

Maria mit dem Kinde lieb, uns allen deinen Segen gib. Amen.

13. Tag: Weihe unserer Fähigkeit zu Lieben
(Emotionalität, Liebe, Freundschaft)

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Anrufung des Heiligen Geistes: „Geist des Lebens, öffne mein Herz für deine Gnadengaben! Geist der Wahrheit, lass mich im Trubel der Meinungen die Wahrheit Gottes erkennen! Geist der Liebe, wandle mich um, damit ich wahrhaft lieben kann! Geist des Friedens, hilf mir, Frieden und Versöhnung zu stiften! Geist der Freude, mach mich dankbar für alles Gute und Schöne in meinem Leben! Amen.“ (Verfasser unbekannt)

Glaubensbekenntnis

Wort Gottes: „Das ist mein Gebot: Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe. Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt.“ (Joh 15,12-12)

Gedanken eines Heiligen: „Wenn jemand einen anderen liebt, tut er ihm Gutes, er tut es gemäß seinen Fähigkeiten und seinen Eigenschaften. Und so verteilt dein Bräutigam, der in dir ist, seine Gnaden nach dem, was Er ist. Da Er allmächtig ist, tut Er dir Gutes und liebt dich mit Allmacht … und da Er die Tugend der tiefen Demut ist, liebt Er dich mit tiefer Demut und einer tiefen Hochachtung vor dir, indem Er dich sich selbst gleich macht. Er zeigt sich dir mit großer Freude, mit dem Reichtum Seiner Kenntnisse, mit Seinem Antlitz voller Gnaden. In dieser Vereinigung lässt Er dich wissen (nicht ohne große Freude deinerseits!): ,Ich bin dein und ich bin für dich da. Ich habe Freude daran, zu sein, was ich bin, um dein zu sein und mich dir zu schenken.‘“ (Hl. Johannes vom Kreuz)

Betrachtung: Seit Adam und Eva wohnt ein tiefer Zweifel an der Liebe Gottes in uns. Die schmerzhaften Erfahrungen des Verlassenseins, die wir seit unserer Geburt durchlebt haben, die anklagenden Worte, die wir gehört haben (von Seiten der Eltern oder der Lehrer) haben uns davon überzeugt, dass wir nicht liebenswürdig sind. Folglich fällt es uns schwer zu glauben, dass die wahre Liebe möglich ist.

Die Erfahrung unserer Begrenztheit und Unfähigkeit, wirklich zu lieben, verstärken diese Überzeugung. Wegen unserer verletzten Gefühle suchen wir verzweifelt nach Annahme, Anerkennung und Integration. Heute wollen wir das Schönste weihen, das Gott in uns hineingelegt hat: Unsere wunderbare Fähigkeit, zu lieben und Liebe zu empfangen.

„In der Liebe verwurzelt und auf sie gegründet, sollt ihr zusammen mit allen Heiligen dazu fähig sein, die Länge und Breite, die Höhe und Tiefe zu ermessen und die Liebe Christi zu verstehen, die alle Erkenntnis übersteigt. So werdet ihr mehr und mehr von der ganzen Fülle Gottes erfüllt.“ (Eph 3,17–19)

Weihen wir unsere Beziehungen und unsere engsten Freundschaften, damit der Herr sie zu dieser Fülle entfalten kann.

Gedanken des Seligen Johannes Paul II.: „Die Liebe Gottes verwirklicht sich also und fndet in einem gewissen Sinn ihre Rechtfertigung in der Liebe des Menschen, des Nächsten, den wir wie uns selbst lieben müssen. Und der Nächste ist jeder Mensch, ohne Ausnahme; und deshalb spricht Christus auch von der Feindesliebe. Er sagt: ,Liebt eure Feinde; tut denen Gutes, die euch hassen. Segnet die, die euch verfluchen; betet für die, die euch misshandeln.‘“
(Lk 6,27–28).

Übrigens hat er selbst das Beispiel einer solchen Liebe gegeben, als er bei der Kreuzigung für die betete, die ihn töteten. An diesem Punkt stellt sich euch die Frage: Wie ist es möglich, dass der Mensch liebt, wenn er sich gehasst fühlt und darüber hinaus, wenn er in sich selbst Hass oder mindestens Groll, sagen wir Antipathie gegenüber gewissen Personen verspürt?

Tatsächlich gibt es hier, was unsere Gefühle betrifft, eine Schwierigkeit und sogar einen Widerspruch. Wenn ich eine Abneigung oder Hass verspüre, wie kann ich dann gleichzeitig Liebe empfnden? Das ist möglich, weil die Liebe sich nicht allein auf das beschränkt, was wir fühlen. Die Liebe hat im Menschen tiefere Wurzeln, die sich in seinem geistlichen ,Ich‘ befnden, in seinem Intellekt und in seinem Willen.

Wenn wir das Gebot der Liebe (insbesondere, wenn es sich um die Feindesliebe handelt) erfüllen wollen, müssen wir gerade bis zu diesen tiefen Wurzeln hinuntersteigen. Die Folge ist, dass die Liebe vielleicht schwieriger wird, aber sie wird auch größer. In der Liebe lassen wir uns nicht nur durch die Reaktion der Gefühle leiten, sondern durch die Betrachtung dessen, was wirklich gut ist. Und so lernen wir, unsere Gefühle zu beherrschen, wir erziehen sie. Das erfordert Geduld und Ausdauer.“ (Tokio, 24. Februar 1981)

Zur Vertiefung: In den nächsten Tagen kannst du dich entscheiden, ein gutes Wort für all die Menschen zu fnden, die du nicht magst, und, wenn möglich, auch einen konkreten Schritt der Versöhnung zu tun (das kann z.B. ein einfaches Lächeln sein).

Gesätz des Rosenkranzes in den Anliegen der Gottesmutter

Weihegebet: Vater, du bist die Quelle der wahren Liebe. In dir, durch deinen geliebten Sohn und im Geist der Liebe, schöpfe ich die Fähigkeit zur wahren, starken und dauerhaften Liebe. Ich spüre, wie sehr ich geschaffen bin, um zu lieben und geliebt zu werden und zugleich sehe ich auch meine Unfähigkeit zu lieben.

Maria, ich weihe dir die Fähigkeit zu lieben, die Gott in mich hineingelegt hat, und alles in mir, was mich hindert, wahrhaft und treu zu lieben. Maria, erbitte mir die Gnade und Kraft des Heiligen Geistes, die Gott dir geschenkt hat, damit auch ich lieben und mich ganz hingeben kann.

Maria mit dem Kinde lieb, uns allen deinen Segen gib. Amen.

14. Tag: Weihe unserer familiären Beziehungen

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Anrufung des Heiligen Geistes: „Komm, Vater des Lichts, gib mir deine Weisheit, den Geschmack an der Wahrheit, die Liebe, die drängt ohne den Willen zu zwingen, die Gnade, die so fruchtbar ist, jene so wunderbare Anziehungskraft, den heiligen und tiefen Frieden und deine allmächtige Hilfe.“
(Hl. Ludwig Maria Grignion von Montfort)

Glaubensbekenntnis

Wort Gottes: „Ihr Kinder, gehorcht euren Eltern, wie es vor dem Herrn recht ist: Ehre deinen Vater und deine Mutter! Das ist ein Hauptgebot und ihm folgt die Verheißung: damit es dir gut geht und du lange lebst auf der Erde. Ihr Väter, reizt eure Kinder nicht zum Zorn, sondern erzieht sie in der Zucht und Weisung des Herrn!“ (Eph 6,1-4)

Gedanken eines Heiligen: „Gott ist Vater und dieser Vater ist Liebe. Er ist von unendlicher Schönheit und erfüllt von Wohlwollen für uns. Nur das Unendliche kann dem Namen ‚Vater‘, der der Welt geschenkt ist, den ganzen Sinn zurückgeben. Du brauchst dich nur umzuschauen und du kannst erkennen, wie gut Gott ist und wie sehr er uns liebt!“ (Marcel Van)

Betrachtung: Wir träumen alle von einer idealen Familie: Ein Vater, der zu Hause ist, der verständnisvoll, sanft und stark ist; eine liebende Mutter, geduldig und feinfühlig; Eltern, mit denen ein Dialog möglich ist, ohne Angst davor, enttäuscht zu werden oder zu enttäuschen. Aber die Realität ist oft ganz anders, und darum sind Bitterkeit, Auflehnung, Enttäuschung und Depression die Folge.

Wenn wir Gott unsere schmerzlichen familiären Beziehungen weihen, dann kann durch das Gebet unserer sanften Mutter Maria und des heiligen Josef das Unmögliche möglich werden: Wir erhalten die Kraft zu lieben und die Gnade der Vergebung. Wir verurteilen nicht mehr unsere Familienangehörigen, die uns wehgetan haben. Wir können alles Gott übergeben und so den Segen des Vaters im Himmel auf uns selbst und auf unsere ganze Familie herabziehen.

„Daher beuge ich meine Knie vor dem Vater, nach dessen Namen jedes Geschlecht (jede Vaterschaft) im Himmel und auf der Erde benannt wird“ (Eph 3,14f). Lasst uns für alles dankbar sein, was unsere Eltern uns an Gutem geschenkt haben: das Leben, die Möglichkeit zu lieben, die materielle, seelische und geistliche Unterstützung. Sie sollen für all das gesegnet sein.

Gedanken des Seligen Johannes Paul II.: „Ihr seid manchmal sehr kritisch gegenüber der Welt der Erwachsenen – ich war auch wie ihr –, und manchmal sind sie es, die sehr kritisch euch gegenüber sind; das ist auch wahr. Es gibt nichts Neues, und bisweilen haben solche Haltungen auch reale Gründe. Aber erinnert euch immer daran, dass ihr von euren Eltern das Leben und die Erziehung bekommen habt. Erinnert euch an die Schuld, die ihr gegenüber euren Eltern habt: Das Vierte Gebot drückt in einer knappen Art und Weise die Forderungen der Gerechtigkeit ihnen gegenüber aus.

Ich schlage euch vor, über das Vierte der Zehn Gebote Gottes nachzudenken. Ich bitte euch, Brücken des Dialogs und der Kommunikation mit euren Eltern zu bauen. Keine abweisende Isolation! Kommunikation! Liebe! Übt einen gesunden Einfluss auf die Gesellschaft aus und helft, die Schranken zwischen den Generationen niederzureißen. Keine Schranken! Keine Schranken! Gemeinschaft unter den Generationen, zwischen den Eltern und Kindern. Gemeinschaft! In einer solchen Atmosphäre kann Jesus sagen: ,Ich sende euch.‘ Alles beginnt in unserer Familie.
(10. Weltjugendtag in Manila, 15. Januar 1995)

Zur Vertiefung: Begegne deinem Vater, deiner Mutter oder deinen Geschwistern, um einen Schritt der Versöhnung zu setzen, um ihnen für das Geschenk des Lebens zu danken, um etwas Zeit mit ihnen zu verbringen, um miteinander zu sprechen oder um einen echten Dialog mit ihnen zu suchen.

Gesätz des Rosenkranzes in den Anliegen der Gottesmutter

Weihegebet: Heilige Familie von Nazareth, ihr seid auf der Erde wie ein Spiegel der Liebe der Heiligsten Dreifaltigkeit. Durch euch können wir den Plan Gottes für die Menschheit und für jede menschliche Familie erfassen. Alle sind berufen, in die große Familie Gottes einzutreten.

Heute möchte ich durch euch, Jesus, Maria und Josef, meine Eltern, meine Brüder und Schwestern und unsere Beziehungen untereinander der Heiligsten Dreifaltigkeit weihen, dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist. So wird mein Herz erfüllt von eurer Liebe zu jedem Einzelnen meiner Familie, damit ich immer wieder vergeben kann und das Glück erfahre, dass wir einander immer mehr lieben.

Maria mit dem Kinde lieb, uns allen deinen Segen gib. Amen.

Eine Woche, um unser geistliches Sein zu weihen

Dritte Woche – Weihe unseres geistlichen Seins

15. Tag: Weihe an die Wahrheit
(falsche Gottesbilder aufgeben)

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Anrufung des Heiligen Geistes: „Heiliger Geist, sei uns zugegen, ergieße dich mit deiner Gnade in unsere Herzen. Lehre uns, was wir tun sollen, zeige uns, was wir denken sollen, zeige uns, was wir wirken müssen.
Der du die Wahrheit über alles liebst, lass nicht zu, dass wir
durcheinanderbringen, was du geordnet hast. Unwissenheit möge uns nicht irreleiten, Beifall uns nicht verführen, Bestechlichkeit und falsche Rücksichten mögen uns nicht verderben. In dir lass uns sein und in nichts abweichen vom Wahren.“
(Aus dem Gebet der Konzilsväter, 1962)

Glaubensbekenntnis

Wort Gottes: „Meine Kinder, wir wollen nicht mit Wort und Zunge lieben, sondern in Tat und Wahrheit. Daran werden wir erkennen, dass wir aus der Wahrheit sind, und werden unser Herz in seiner Gegenwart beruhigen. Denn wenn das Herz uns auch verurteilt – Gott ist größer als unser Herz und er weiß alles.“ (1 Joh 3,18–20)

Gedanken eines Heiligen: Habe niemals Angst vor Gott. Er ist dein liebender Vater, er kann nur lieben und er hat nur den einen Wunsch, wieder geliebt zu werden. Er hat Durst nach unseren armen, kleinen Herzen, die in seinen eigenen schöpferischen Händen entstanden sind und in die er einen Funken der Liebe seines Herzens hineingelegt hat. (Marcel Van)

Betrachtung: Nur durch eine größere Vertrautheit mit dem Heiligen Geist können wir die Wahrheit erkennen. Sie ist nicht ein Begriff, sondern eine Person: Jesus Christus (Joh 14,6). Man kommt jedoch nur durch den Heiligen Geist zu Christus (1 Kor 12,4).

Der Heilige Geist ist es, der uns in die ganze Wahrheit führt (Joh 16,13). Indem wir ihm täglich im Gebet Zeit einräumen, heilt er uns von den falschen Bildern, die wir möglicherweise von Gott haben. Unsere verletzte Kindheit, unsere Geschichte, unsere Kultur, unsere Mentalität und unser Umfeld formen in uns falsche Bilder von Gott. Die Jünger waren drei Jahre mit Jesus zusammen, ohne ihn ganz zu erkennen. Uns geht es oft genauso, wir haben noch viele Geheimnisse zu entdecken. In der Anbetung erkennen wir Jesus tiefer durch das Wirken des Heiligen Geistes. Er ist die Wahrheit (Joh 14,6).

Gedanken des Seligen Johannes Paul II.: „Gott allein ist gut, das bedeutet: In ihm und nur in ihm haben alle Werte ihre erste Quelle und ihre endgültige Erfüllung; er ist ,das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende‘. In ihm allein fnden diese Werte ihre Echtheit und ihre letzte Bestätigung. Ohne ihn – ohne die Beziehung zu Gott – hängt die gesamte Welt irdischer Werte über einer abgrundtiefen Leere.

Sie verliert dabei auch ihre Klarheit und Ausdruckskraft. Dann bietet sich das Böse als gut dar und das Gute wird geächtet. Zeigt das nicht die Erfahrung unserer Tage, wo immer Gott aus dem Bereich der Wertungen, der Urteile, der Handlungen heraus gedrängt worden ist?“ (Apostolisches Schreiben „Dilecti amici“, Nr. 4, 1985)

Zur Vertiefung: Stelle dir die Frage: „Welche Götter oder Idole gibt es in meinem Leben, die mich vom Vater im Himmel entfernen?“ Versuche, diese Idole (materieller oder menschlicher Art) für eine gewisse Zeit bewusst beiseite zu lassen. Wenn du dabei einen Mangel empfndest, bitte Gott, diesen auszugleichen.

Gesätz des Rosenkranzes in den Anliegen der Gottesmutter

Weihegebet: O Maria, Tochter des Vaters und Braut des Heiligen Geistes, dein Herz und dein Blick sind auf das wahre Licht ausgerichtet. Gott ist für dich Alles und du bleibst anbetend im Herzen der Dreifaltigkeit. Du bist Jesus nachgefolgt, ihm, der „der Weg, die Wahrheit und das Leben“ ist.
Heute liegen so viele Wege vor mir, so viele andere „Wahrheiten“, die vorgeben, das Glück zu bringen. Du bist die Mutter der Wahrheit; beschütze mich vor Täuschungen, vor Lügen, vor falschem Ehrgeiz. Weihe mich Jesus, damit ich das wahre Antlitz Gottes finde.

Maria mit dem Kinde lieb, uns allen deinen Segen gib. Amen.

16. Tag: Weihe unserer Leiden

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Amen.

Anrufung des Heiligen Geistes: „Entfache dein Feuer, Geist des
auferstandenen Christus, Geist des Mitleids, Geist des Lobpreises, deine Liebe zu jedem Menschen wird nie vergehen. Geist des lebendigen Gottes, wenn Zweifel und Zögern, dich einzulassen, alles zu verschlingen scheinen, dann bist du da, dann bist du zugegen.
Du entfachst das Feuer, das inwendig unter unserer Asche glimmt.
Du nährst dieses Feuer mit unseren Anfechtungen, mit unseren Dornen, mit allem, was uns an uns selbst und bei anderen wehtut, so dass durch dich sogar die Steine unseres Herzens verglühen, du Licht in unserer Finsternis, du Morgenglanz unserer Dunkelheit.“
(Frère Roger Schutz – Taizé)

Glaubensbekenntnis

Wort Gottes: „Ich bin überzeugt, dass die Leiden der gegenwärtigen Zeit nichts bedeuten im Vergleich zu der Herrlichkeit, die an uns offenbar werden soll. Denn die ganze Schöpfung wartet sehnsüchtig auf das Offenbarwerden der Söhne Gottes. Die Schöpfung ist der Vergänglichkeit unterworfen, nicht aus eigenem Willen, sondern durch den, der sie unterworfen hat; aber zugleich gab er ihr Hoffnung.“ (Röm 8,18–21)

Gedanken eines Heiligen: „O Maria, meine Mutter, nimm mein Herz, und entferne dich von nun an bitte nie mehr von mir, denn dein Anblick gibt mir die Kraft, die zum Sieg führt. O meine Mutter, du bist meine Schutzwehr, das Heilmittel gegen meine Verwundungen, die Krankenschwester, deren Hände immer bereit sind, die Wunden des Herzens zu verbinden und die Tränen abzuwischen. O Maria, ich kann nicht anders als meinen Blick immer auf dich gerichtet zu halten und mich deinem Schutz anzuvertrauen.“
(Marcel Van)

Betrachtung: „Doch er wurde durchbohrt wegen unserer Verbrechen, wegen unserer Sünden zermalmt. Zu unserem Heil lag die Strafe auf ihm, durch seine Wunden sind wir geheilt.“ (Jes 53,5)

Dieses Wort des Propheten ist deutlich. Durch die Wunden von Christus sind wir geheilt; nicht durch Okkultismus oder Satanismus, nicht durch Spiritismus, nicht durch Praktiken des New Age, nicht durch Drogen oder Alkohol, nicht durch Esoterik.

Wir sind geheilt durch seine Wunden. Jesus hat uns den Frieden gebracht durch sein Blut, das er am Kreuz für uns vergossen hat (Kol 1,20). Gott kann wirklich alles zum Guten wenden. Das Kreuz, das der größte Fluch war, ist zur Quelle unseres Heils geworden, zur Quelle deines Heils! Christus ist für dich am Kreuz gestorben, damit du von der Sinnlosigkeit deiner Leiden geheilt wirst. Setze dein Vertrauen in Gott und er wird dir zur Hilfe kommen; folge seinem Weg und hoffe auf ihn. Du bist nicht allein in deinem Leiden.

Gedanken des Seligen Johannes Paul II.: „Jesus verkündet: Selig sind die Trauernden, d.h. die Weinenden, die einen physischen oder moralischen Schmerz empfnden; denn sie werden getröstet werden. (Mt 5,4) Das Leiden ist in einem gewissen Sinn das Los des Menschen, der in Schmerzen geboren wird, sein Leben in Bedrängnis verbringt und zu seinem Ziel, zur Ewigkeit, durch den Tod hindurch gelangt, der eine große Reinigung ist, durch die wir alle hindurchgehen müssen. Deshalb ist es so wichtig, den christlichen Sinn des menschlichen Leidens zu entdecken.

Mit dem Blick gerichtet ,auf alle Kreuze der Menschen von heute‘ (vgl. Salvifci doloris, Nr. 31), habe ich bestätigt, dass ,im Leiden eine besondere Kraft verborgen ist, die den Menschen innerlich Christus näher bringt‘ (Nr. 26). Das ist der Trost für die Weinenden. Die Jugendlichen, die ihre Großzügigkeit mit ins Spiel bringen, dürfen im Licht der Seligpreisungen niemals Angst haben vor dem Leiden. Sie müssen immer denen nahe sein, die leiden und sie müssen es verstehen, in ihren eigenen Bedrängnissen und in denen ihrer Brüder und Schwestern den erlösenden Wert des Schmerzes zu entdecken, die durch das Evangelium kommende Kraft aller Leiden. (Peru, 2. Februar 1985)

Zur Vertiefung: Frage dich: „Wie gehe ich mit meinen Leiden um? Beklage ich mich ständig und habe ich deswegen an Lebensfreude verloren?“

Versuche zu sehen, wie du durch dein Leiden wachsen und reifen kannst. Versuche, das Positive zu sehen, das sich daraus ergeben kann, und das Gute, das Gott noch daraus machen kann. In den Augenblicken, wo der Schmerz zu stark wird, denke an diese positiven Möglichkeiten.

Mach einen Schritt im Vertrauen auf Gott zu und sage ihm: „Ich glaube an deine Macht, selbst dieses Leiden zum Guten zu wenden.“

Gesätz des Rosenkranzes in den Anliegen der Gottesmutter

Weihegebet: O Maria, Mutter der Schmerzen, du hast Jesus in Seiner Passion begleitet, die er aus Liebe zu uns durchlebt hat. So bist du die Trösterin der Betrübten und die Mutter der Barmherzigkeit geworden. Ich komme heute zu dir, o Mutter, um dir alle meine Leiden zu geben, besonders jene, die ich nicht verstehe und die ich nur schwer ertragen kann.

Mutter des Trösters, ich weihe dir all diese Leiden. Als Mutter tröstest du deine Kinder und durch dich kann auch ich im Leiden den Geist des Trostes und den Frieden empfangen. Lehre mich, diejenigen zu trösten, die in Bedrängnis sind und lehre mich, aus jedem Leiden ein Opfer für Jesus zu machen, für das Heil der Welt.

Maria mit dem Kinde lieb, uns allen deinen Segen gib. Amen.

17. Tag: Weihe unserer Hoffnung

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Amen.

Anrufung des Heiligen Geistes: „Heiliger Geist, du Seele meiner Seele ich bete dich an. Erleuchte, führe und stärke mich, tröste mich und lehre mich was ich tun soll. Ich verspreche dir, mich in allem deinem Willen zu unterwerfen und alles aus deiner Hand anzunehmen, so wie du es für gut hältst. Lass mich nur deinen Willen erkennen.“ (Kardinal Mercier)

Glaubensbekenntnis

Wort Gottes: „Liebe Brüder und Schwestern, jetzt sind wir Kinder Gottes. Aber was wir sein werden, ist noch nicht offenbar geworden. Wir wissen, dass wir ihm ähnlich sein werden, wenn er offenbar wird; denn wir werden ihn sehen, wie er ist. Jeder, der dies von ihm erhofft, heiligt sich, so wie er heilig ist.“ (1 Joh 3,2–3)

Gedanken eines Heiligen: „Die Barmherzigkeit Gottes ist unendlich viel größer als alle Sünden, die alle Geschöpfe zusammen begehen können.“ (Hl. Katharina von Siena)

Betrachtung: In der Taufe wurde uns die Hoffnung geschenkt. In ihrem Licht erkennen wir die Tiefe der Barmherzigkeit Gottes. Diese Flamme muss genährt werden, insbesondere durch die Sakramente der Eucharistie und der Versöhnung. Der Kompromiss mit der Sünde führt uns mehr und mehr in die Finsternis, vor allem wenn wir uns bewusst entschließen, den schlechten Weg weiterzugehen.
Dann verlieren wir den Frieden und die Zweifel nehmen zu. So können wir uns nicht mehr über die Liebe Gottes freuen und glauben, dass Gott uns verlassen hat. Wir können trotzdem immer in der Hoffnung wachsen, egal wie schlimm unser Zustand auch ist. Zuerst, indem wir die Sakramente empfangen, und dann durch eine tägliche Entscheidung.

Jede gute Entscheidung und Tat helfen mit, die Welt aufzubauen. Indem wir persönlich beginnen, gegen alle Hoffnungslosigkeit zu hoffen, geben wir der Welt die Hoffnung zurück. Dann werden wir zu Menschen, die bezeugen, dass Gott alles Schlechte zum Guten verändern kann, dass er der Sieger ist!

Gedanken des Seligen Johannes Paul II.: „Wenn das Licht abnimmt oder ganz schwindet, vermag man die umgebende Wirklichkeit nicht mehr zu erkennen. In der Tiefe der Nacht kann man sich verängstigt und unsicher fühlen und wartet dann voll Ungeduld auf das Licht des anbrechenden Morgens.

Liebe junge Leute, ihr müsst die Wächter des Morgens sein (vgl. Jes 21,11–12), die den Aufgang der Sonne, den auferstandenen Christus, ankündigen! Das Licht, von dem Jesus zu uns im Evangelium spricht, ist das Licht des Glaubens, ein ungeschuldetes Geschenk Gottes, das uns das Herz erhellt und den Verstand erleuchtet: ,Denn Gott, der sprach: Aus Finsternis soll Licht aufleuchten!, er ist in unserem Herzen aufgeleuchtet, damit wir erleuchtet werden zur Erkenntnis des göttlichen Glanzes auf dem Antlitz Christi‘ (2 Kor 4,6).

Das ist der Grund, warum die Worte Jesu eine außerordentliche Bedeutung annehmen, wenn er seine Identität und seine Sendung erläutert: ,Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis umhergehen, sondern wird das Licht des Lebens haben‘ (Joh 8,12).“
(Botschaft zum 17. Weltjugendtag in Toronto, 2002)

Zur Vertiefung: Bringe Gott in der Heiligen Messe deine hoffnungslosen Situationen als Opfergabe. So kann Christus sein Licht und seine Hoffnung in sie hineinlegen.

Bekenne ihm auch deinen Mangel an Hoffnung, damit du durch die Barmherzigkeit Gottes erneuert wirst und auf einer neuen Grundlage beginnen kannst.

Gesätz des Rosenkranzes in den Anliegen der Gottesmutter

Weihegebet: Maria, Mutter der Hoffnung, du bist in den Tagen der Prüfung im Glauben standhaft geblieben. Du hast fest vertraut, dass die Verheißungen Gottes sich zu ihrer Zeit erfüllen würden.

Am Tag seiner Passion hat Jesus dir gesagt: „Frau, siehe dein Sohn!“ Seither kann jeder Mensch als dein Kind Zuflucht zu Dir nehmen, zu deinem Glauben und zu deiner Hoffnung.

Ich weihe mich dir, Mutter der Kirche, mit der ganzen Liebe, zu der ich fähig bin. Hilf mir, dass das Wort Gottes und die Sakramente der Kirche meinen Glauben und meine Hoffnung stärken. So wird mein Leben fruchtbar in der Hoffnung, die Gott schenkt.

Maria mit dem Kinde lieb, uns allen deinen Segen gib. Amen.

18. Tag: Weihe unserer Gotteskindschaft

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Anrufung des Heiligen Geistes: „Komm herab, o Heilger Geist, der die fnstere Nacht zerreißt, strahle Licht in diese Welt. – Komm, der alle Armen liebt, komm, der gute Gaben gibt, komm, der jedes Herz erhellt. – Höchster Tröster in der Zeit, Gast, der Herz und Sinn erfreut, köstlich Labsal in der Not. – In der Unrast schenkst du Ruh, hauchst in Hitze Kühlung zu, spendest Trost in Leid und Tod. Komm, o du glückselig Licht, fülle Herz und Angesicht, dring bis auf der Seele Grund.“ (Aus der Pfngstsequenz)

Glaubensbekenntnis

Wort Gottes: „Ihr habt nicht einen Geist empfangen, der euch zu Sklaven macht, so dass ihr euch immer noch fürchten müsstet, sondern ihr habt den Geist empfangen, der euch zu Söhnen (und Töchtern) macht, den Geist, in dem wir rufen: Abba, Vater! So bezeugt der Geist selber unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind. Sind wir aber Kinder, dann auch Erben.“ (Röm 8,15–17)

Gedanken eines Heiligen: „Maria ist Gottes erhabene Gussform, vom Heiligen Geist gebildet, um den menschgewordenen Gott durch die ,hypostatische‘ Vereinigung (seiner Gottheit und Menschheit in Jesus Christus) zu formen und den vergöttlichten Menschen durch die Gnade. Kein Zug der Gottheit fehlt dieser Form. Wer in ihr gegossen wird und sich bereitwillig formen lässt, der empfängt ohne viel Qual und Mühe, auf eine sanfte und der menschlichen Schwachheit angepasste Weise alle Züge Jesu Christi, ohne die Gefahr einer Täuschung; denn der Teufel konnte niemals an Maria heran und wird es niemals können. Und schließlich ist dieser Weg
heilig und unbefleckt, ohne Schatten der geringsten Sünde.“
(Hl. Ludwig Maria Grignion von Montfort)

Betrachtung: Die Beziehungen zwischen Vater, Sohn und Heiligem Geist sind das Fundament der Heiligsten Dreifaltigkeit. Auch im Leben jedes Menschen ist die Fähigkeit, Beziehungen einzugehen, etwas Grundlegendes. So gibt uns erst die Beziehung zu Gott Vater unsere Daseinsberechtigung. Gott macht uns zu seinen Kindern, wenn wir Christus, seinen Sohn annehmen. „Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden“ (Joh 1,12). Der Apostel Paulus sagt dazu: „… alle, die sich vom Geist Gottes leiten lassen, sind Söhne Gottes“ (Röm 8,14).

Weil die Welt den Heiligen Geist nicht kennt, kann der einzelne Mensch zum bloßen Objekt entwürdigt werden. Daher kommt die Verachtung des Lebens der Anderen und des eigenen Lebens: die Menschheit wird zum Opfer von Selbstmord, Abtreibung, Euthanasie und von allen Arten der Sklaverei und Unterdrückung. Verhalte dich nicht so, als wärest du „von der Welt“, denn du hast die Macht erhalten, „Gottes Kind“ zu sein. Lebe in inniger Verbundenheit mit Gott, bete zum Heiligen Geist, damit du innerlich in der Freiheit der Kinder Gottes leben kannst.

Gedanken des Seligen Johannes Paul II.: „Der Mensch braucht diesen liebevollen Blick: Er muss das Bewusstsein haben, geliebt zu sein, von Ewigkeit her geliebt und erwählt zu sein. Diese ewige Liebe göttlicher Erwählung begleitet den Menschen durch sein Leben wie der liebende Blick Christi. Und vielleicht am stärksten im Augenblick der Prüfung, der Erniedrigung, der Verfolgung, der Niederlage, wenn unser Menschsein vor den Augen der Leute fast ausgelöscht ist, geschändet und zertreten. Dann wird das Bewusstsein, dass der Vater uns immer schon in seinem Sohn geliebt hat, dass Christus selbst einen jeden ohne Unterlass liebt, zu einem festen Halt für unsere gesamte menschliche Existenz.

Wenn alles für den Zweifel an sich selbst und am Sinn des eigenen Lebens spricht, dann lässt uns dieser Blick Christi überleben, das Bewusstsein von jener Liebe, die sich in ihm mächtiger als jedes Übel und jede Zerstörung erwiesen hat. Ich wünsche euch also, die gleiche Erfahrung zu machen wie der junge Mann im Evangelium: Jesus blickte ihn an und gewann ihn lieb‘ (Mk 10,21).“
(Apostolisches Schreiben „Dilecti Amici“, Nr. 7, 1985)

Zur Vertiefung: Da Gott dein Vater ist, kannst du ihm alles anvertrauen, denn er liebt dich ohne Bedingungen. Sage ihm alles, was du sonst niemandem anvertrauen kannst. Bitte ihn, als Vater an dir zu handeln, als dein Erzieher. Lass ihn anschauen, was du nicht anschauen willst. Nimm seinen wohlwollenden Blick an, der auf dir ruht.

Gesätz des Rosenkranzes in den Anliegen der Gottesmutter

Weihegebet: Maria, deine Freude ist es, die geliebte Tochter des
himmlischen Vaters zu sein; dies ist deine tiefste Identität und die Kraft, die dich zum Vater führt. Ich glaube, dass der Vater uns aus Liebe von Ewigkeit her erwählt hat, damit wir seine viel geliebten Kinder sind. Aber trotzdem habe ich manchmal Angst vor dem Blick des Vaters, sogar vor seiner Barmherzigkeit.
Maria, du bist die Frau, die der Schlange den Kopf zertritt. Ich weihe mich dir und stelle mich unter deinen Schutz! Hilf mir, dass ich wie du immer mehr in einer vertrauenden und liebevollen Beziehung zum Vater wachse!

Maria mit dem Kinde lieb, uns allen deinen Segen gib. Amen.

19. Tag: Weihe für Glück, Freude und ein erfülltes Leben